Wohnsituation für Studierende deutlich kritischer als im Vorjahr
Berlin/Stuttgart/Karlsruhe (pm/vg) Zum Semesterstart wird es für Studierende immer schwieriger Wohnraum zu finden. Karlsruhe liegt auf Rang 16 des Rankings und gehört somit zu den Städten mit dem höchsten Anspannungs-Index.
In 52 der untersuchten Städte hat sich der sogenannte Anspannungs-Index für den studentischen Wohnungsmarkt erhöht. Die Wohnungssuche zum Semesterstart wird also deutlich schwieriger als im Vorjahr, das zeigt eine Untersuchung vom Moses Mendelssohn Institut in Zusammenarbeit mit dem Immobilienportal WG-Gesucht.de. Dabei wurden alle Universitätsstädte mit mehr als 5000 Studierenden unter die Lupe genommen. Für alle Städte wird hierbei ein Anspannungs-Index berechnet, welcher maximal 100 Punkte betragen kann. Das Ergebnis: In 52 von 91 Hochschulstandorten hat sich die Wohnsituation verschlechtert.
„Mit diesem vierten Scoring in Folge konnte auch die Langfristigkeit des Trends belegt werden“, sagt Dr. Stefan Brauckmann, Direktor des Moses Mendelssohn Instituts: „Seit 2013 stieg der Anspannungs-Index deutschlandweit kontinuierlich an, deutlich überdurchschnittlich dabei in großen Metropolen und in international anerkannten Universitätsstädten.“ In Auftrag gegeben wurde die Studie vom Immobilienentwickler GBI AG. Im Detail wurden 23 Faktoren analysiert, darunter: WG-Preise, Immobilien-Angebot, Entwicklung der Studierenden- und Erstsemester-Zahlen, Altersstruktur der Bewohner, Attraktivität von Universität und Stadt für in- bzw. ausländische Studierende.
München und Frankfurt am schlechtesten
Am schwierigsten ist die Suche nach der passenden Wohnung laut Scoring in München (79 von maximal 100 Punkten) und Frankfurt am Main (77,5 Punkte), gefolgt von Köln, Hamburg, Freiburg und Stuttgart. Außer bei München sind die Punktestände in der Gruppe der ersten sechs um mindestens vier Punkte gestiegen. Die Preise für Wohnungen haben sich im Schnitt um fast 20 Euro erhöht. Im Vergleich zum Vorjahr wurde es nur in sieben der 91 Städte etwas einfacher, eine Bleibe zu finden: Bielefeld, Hannover, Kaiserslautern, Kassel, Münster, Osnabrück und Würzburg.
„In vielen klassischen Universitätsstädten macht sich jetzt die wachsende Zahl von Studierenden bemerkbar, die aus anderen Teilen Deutschlands oder aus anderen Ländern an die begehrten Hochschulen streben und deshalb keine Möglichkeit mehr haben, bei Eltern oder Verwandten zu wohnen“, erläutert Dr. Stefan Brauckmann: „Und hier gibt es wenig passende Immobilienangebote, auf die ausgewichen werden kann“.
Karlsruhe unter besonders kritischen Städten
Die Fächerstadt belegt im Ranking Platz 16 mit 54,5 Punkten (Erinnerung: je mehr Punkte, desto schlechter die Situation auf dem Wohnungsmarkt). Letztes Jahr war Karlsruhe auf Rang 17. Im diesjährigen Ranking gehört Karlsruhe somit zu den Städten, die mehr als 50 Punkte erreicht haben. Diese Städte bewertet MMI-Direktor Dr. Stefan Brauckmann als besonders kritisch. „Da sind zusätzliche Angebote auf dem Wohnungsmarkt in spürbarem Umfang dringend notwendig, um die Situation zu entschärfen“, so Dr. Brauckmann. „Je weiter vorne die Städte im Scoring platziert sind, desto größer ist der Handlungsbedarf. Es geht darum, Wohnraum im Budget der Zielgruppe zu schaffen, ohne dabei die Aspekte Lage und Ausstattung aus den Augen zu verlieren.“