Karlsruhe: Abwasser-Monitoring zeigt nach oben
Karlsruhe (msc) Das Frühwarn-System für die Verbreitung des Corona-Virus im Stadt- und Landkreis Karlsruhe prognostiziert deutlich ansteigende Corona-Fallzahlen für die kommenden Wochen. Die Zahlen seien bereits jetzt ähnlich hoch wie im Winter vergangenen Jahres. Das teilen die Stadt und der Landkreis Karlsruhe gemeinsam mit.
Aktuell könne sich niemand erklären, warum die Abwasser-Kurve des Frühwarnsystems derzeit so stark von der RKI-Kurve abweiche, erklärt Professor Andreas Tiehm. Er ist Abteilungsleiter bei der Wassermikrobiologie am DVGW-Technologiezentrum für Wasser (TZW), wo das Abwasser-Monitoring dokumentiert wird. Neben den deutlich weniger durchgeführten Corona-Testungen könnten sich laut den Experten aber auch die Ausscheidungen der Delta-Variante von denjenigen im vergangenen Jahr unterscheiden. Mit relativer Sicherheit könne man jedoch sagen, dass die Infektionsrate in den kommenden Wochen weiter nach oben gehen werde.
Schon jetzt stellt das Gesundheitsamt Karlsruhe deutlich ansteigende Fallzahlen mit einem Schwerpunkt bei Kindern und Jugendlichen fest. Nahezu alle Schulen und viele Kitas sind nach Angaben der Stadt aktuell betroffen. Meist handele es sich um einzelne oder wenige Fälle ohne größere Ausbrüche. Ein relevanter Teil der Infektionsweitergabe erfolge nach aktuellem Wissensstand in den Familien. Für die kalte Jahreszeit, in der sich ein Großteil des gesellschaftlichen Lebens wieder in Innenräumen und auch in der Warnstufe ohne nennenswerte Kontaktbeschränkungen abspielt, erwartet das Gesundheitsamt einen weiteren Anstieg der Infektionen.
Gesundheitsamt an Überlastungs-Grenze
Synchron hierzu steigt auch das Arbeitspensum für die Behörde. Schon seit geraumer Zeit führt das Gesundheitsamt immer wieder Personal nach, um mit den steigenden Zahlen Schritt zu halten. Sowohl über Neueinstellungen als auch durch Unterstützung anderer Ämter des Landratsamtes und der Stadtverwaltung Karlsruhe. Dies ermöglichte es bislang, die gesetzlich vorgegebenen Ermittlungen ohne wesentlichen Verzug umzusetzen. In den allermeisten Fällen am Tag des positiven Testergebnisses, in einigen Fällen aber auch am Folgetag. Bedingt durch die steigenden Fallzahlen gerate das Amt zunehmend an Grenzen, so das Landratsamt. Die reine Zahl der Coronafälle sei dabei nicht das Problem. Entscheidend sei die drohende Überforderung der Intensivstationen, erklären Stadt und Landratsamt.