Karlsruhe: Kabinett gibt grünes Licht für Drogenkonsumraum
Karlsruhe/Stuttgart (pm/ms) Die Fächerstadt hat heute die Genehmigung für den landesweit ersten öffentlichen Drogenkonsumraum erhalten. Das teilt die Stadt mit. Nach langem Ringen beschloss das Kabinett am Dienstag eine entsprechende Rechtsverordnung. Oberbürgermeister Frank Mentrup spricht von einem wichtigen Schritt in Richtung einer fortschrittlichen Drogenpolitik. Die Einrichtung soll noch 2019 in Betrieb gehen.
„Mit dieser Entscheidung geht das Land Baden-Württemberg einen wichtigen Schritt in Richtung einer fortschrittlichen Drogenpolitik. Drogenkonsumräume eröffnen uns die Möglichkeit, schwerkranke drogenabhängige Menschen besser zu erreichen“, so Frank Mentrup. Diese anerkannten niedrigschwelligen Einrichtungen trügen zudem in der Drogenhilfe nachweislich dazu bei, Drogentodesfälle und offene Drogenszenen zu verhindern.
Gemeinderat macht Weg frei
Ende April hatte der Karlsruher Gemeinderat die Einrichtung eines Drogenkonsumraums beschlossen, in dem Drogenabhängigen die Möglichkeit haben sollen, unter Aufsicht von Fachpersonal und unter Einhaltung bestimmter Regeln mitgebrachte Substanzen einzunehmen. Das soll die Situation am Werderplatz entspannen, der seit einiger Zeit als Treffpunkt für Alkohol- und Drogenabhängige gilt.
Drogenkonsumraum soll noch in diesem Jahr in Betrieb gehen
Neben dem schon im Herbst in Betrieb genommenen alkoholakzeptierenden Aufenthaltsraum A³ und dem ab April startendem Alkoholkonsumverbot auf dem Werderplatz werden damit laut Stadt drei wichtige Maßnahmen zur Entspannung der Situation auf dem Werderplatz umgesetzt. Nach Abschluss der noch erforderlichen Umbaumaßnahmen soll der erste Drogenkonsumraum in Karlsruhe voraussichtlich im Spätsommer 2019 in Betrieb genommen werden.
Räumlichkeit gefunden
Laut Stadt konnte die AWO (Träger) mittlerweile die Frage nach geeigneten Räumlichkeiten klären. Die schon existierende Anlauf- und Kontaktstelle „get IN“ in der Kriegsstraße verfügt über einen Nebenraum, der zu einem Drogenkonsumraum umgebaut werden kann. Der Kontaktladen „get IN“ ist den Betroffenen zudem bekannt und wird von ihnen seit vielen Jahren genutzt. „Die Einrichtung ist vom Werderplatz aus gut fußläufig zu erreichen, liegt aber nicht in der Südstadt. Damit konnte dem Wunsch der Bürgergesellschaft, den Drogenkonsumraum nicht in der Südstadt anzusiedeln, entsprochen werden“, so die Stadt in einer Mitteilung.