Karlsruhe
79. Holocaust Gedenktag: Badens Rolle bei der Deportation
Karlsruhe (rs) Nur etwa 100.000 Jüdinnen und Juden leben heute noch in Deutschland. Vor 91 Jahren, im Jahr 1933, waren es noch über 500.000 Menschen jüdischen Glaubens. Was damals passiert ist, ist wohl der schlimmste Teil der deutschen Geschichte. Den Opfern des Nationalsozialismus gedachte heute der Landtag Baden-Württemberg in Karlsruhe. In diesem Jahr im Zentrum der Gedenkveranstaltung: Das Schicksal der badischen Jüdinnen und Juden.
„Wenn die Haustür zu war, dann waren wir eine glückliche Familie. Aber draußen erstarkte der Judenhass.“ Nur ein kurzer Ausschnitt aus einer der vielen Geschichten von badischen Jüdinnen und Juden, die während des Holocaust erst ins französische Lager Gurs und dann weiter nach Osten deportiert wurden, um dort ermordet zu werden. Morgen ist es auf den Tag 79 Jahre her, dass das größte deutsche Vernichtungslager von den Alliierten befreit wurde: Auschwitz-Birkenau. Das ist der Anlass für die heutige Gedenkveranstaltung vom Landtag hier in Karlsruhe. Denn die Fächerstadt und ganz Baden spielten bei der ersten großen Deportation im Deutschen Reich eine zentrale Rolle. Vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten haben viele Menschen jüdischen Glaubens in Baden gelebt. Zentrales Thema der Gedenkveranstaltung des Landtags ist auch ein Blick in die Gegenwart: Der Angriff der Hamas auf Israel und die aktuellen innerpolitischen Entwicklungen wie das Geheimtreffen von AFD-Politikern mit Rechtsextremen in Potsdam. Der Kampf gegen rechtsextremes Gedankengut und für Demokratie ist ein langer und immer noch nicht abgeschlossener Prozess. Umso wichtiger ist es, dass die Schicksale der Opfer nicht in Vergessenheit geraten. Bis zur Befreiung am 27. Januar 1945 sind über eine Millionen Menschen im Konzentrationslager Ausschwitz-Birkenau getötet worden.