Straubenhardt
Bei Familienbetrieb in Straubenhardt: Minister Peter Hauk bespricht Zukunft der Bauernhöfe
Straubenhardt (ln) Hinter den Landwirten Baden-Württembergs liegt schon jetzt ein turbulentes Jahr. Erst die Bauernproteste im Januar dann der sehr wechselhafte Frühling und Sommer. Gemeinsam hat das meiste: Das veränderte Klima spielt auf die eine oder andere Weise mit hinein. Und an das veränderte Klima müsse man sich anpassen, sagt der Leiter eines Biohofs im Enzkreis. Im Rahmen eines Besuchs von Minister für ländlichen Raum Hauk stellt er seine Projekte zur Klimaanpassung vor.
Der Biolandhof Reiser in Straubenhardt ist vieles: Landwirtschaftlicher Betrieb, Urlaubsort und Teil eines Naturparks – vor allem aber möchte er zukunftsweisend sein für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg. Dafür müssen die derzeitigen Probleme des Berufsstandes modern angegangen werden. Das sagt Landwirt Horst Reiser auch dem Minister für ländlichen Raum Peter Hauk, der den Hof zum Sonntagsbrunch besucht. Laut ihm geht es vor allem um Vernetzung, da Bauernhöfe durch ihre Lage außerhalb der Ortschaften Schwierigkeiten haben sich zu integrieren. Klimaanpassung auch ein Thema. Knapp ein Hektar vertikale Solarzellen sollen künftig auf einer von Reisers Weiden stehen.
Ans Netz gehen sollen die Panels 2025. Damit die grasenden Kühe sie nicht beschädigen, werden sie eingezäunt. Allerdings so geringfügig, dass dabei keine Weidefläche verloren geht. Dank ihrer vertikalen Ausrichtung wird die Wiese nicht überschattet – bedeutet: Energiegewinnung und Weide können parallel laufen. Finanziert wird das Projekt aus verschiedenen Fördertöpfen, darunter die Kommunen und das Land. Wie viele seiner Kollegen wünscht sich Reiser dabei mehr Unterstützung aus Stuttgart. Langfristig spricht er sich für eine Mehrgefahrenversicherung für alle gezüchteten Produkte aus aufgrund immer extremeren Klimas. Der Minister stimmt vielem zu. Allerdings sei der Südwesten bei vielen Klimaanpassungsmaßnahmen schon vorne mit dabei.
Besonders wichtig, mit der Zeit zu gehen- Der Biohof Reiser nämlich ein integraler Teil des Naturparks Schwarzwald Mitte-Nord. In einem Naturpark – im Gegensatz zu einem Nationalpark oder einem Naturschutzgebiet – zieht der Mensch sich nicht zurück, sondern kultiviert weiter. Allerdings mit dem Ziel die Natur zu schonen, zu erhalten und zukunftsfähig zu machen. Insofern stehen dem Biohof auf Grund der Klimaerwärmung immer größere Aufgaben bevor.
Reiser selbst glaube nicht mehr, dass sich der Klimawandel noch aufhalten lässt. Insofern seien hitzeresistentere Kultivierung und regenerative Energiequellen immer wichtiger für die Landwirtschaft. Man muss modern denken, so der Landwirt. Sein Hof nicht nur Familientradition, sondern auch motiviert, mit der Zeit zu gehen.