Karlsruhe
Greenwashing? Fridays For Future erhebt Vorwürfe gegenüber den Stadtwerken Karlsruhe
Karlsruhe (kls) Die Stadt Karlsruhe hat sich bis spätestens 2040 die Klimaneutralität zum Ziel gesetzt. Auf diesem Weg nehmen vor allem die Stadtwerke Karlsruhe eine entscheidende Rolle ein. Dafür wird unter anderem das Fernwärmenetz immer weiter ausgebaut – die Anzahl der Haushalte, die Fernwärme beziehen können, nimmt zu. 60 Prozent der Fernwärme entsteht dabei aus industrieller Abwärme, der Rest aus Abwärme der Stromerzeugung. Die Fridays for Future Gruppierung aus Karlsruhe übt gegen dieses Konzept nun scharfe Kritik. Ihr Vorwurf: die Stadtwerke Karlsruhe betrieben Greenwashing.
Bis zu 150 000 Tonnen CO2 spart Karlsruhe jährlich mit dem derzeitigen Fernwärmenetz ein. Das Nutzen industrieller Abwärme zunächst ressourcenschonender und damit auch klimafreundlicher. So kommunizieren es die Stadtwerke Karlsruhe auch, was bei der Karlsruher Fridays for Future Gruppierung auf Kritik stößt. Sie begrüßt zwar die Fernwärme – wirft den Stadtwerken aber Greenwashing vor.
Die Stadtwerke Karlsruhe sehen vor allem die Emissionseinsparungen. Denn die Verwendung von ohnehin anfallender industrieller Abwärme laut ihnen ein Beitrag zum Klimaschutz.
„Karlsruhe verzeichnet dabei bereits heute einen enormen Vorsprung gegenüber vielen anderen Städten in der Fernwärmeversorgung: Bereits heute wird über 60 Prozent der Fernwärme in Karlsruhe CO2-neutral gewonnen. Mit den geplanten weiteren Maßnahmen der Stadtwerke – etwa dem Einsatz von Großwärmepumpen und Speichern – wird die Karlsruher Fernwärme schon 2030 zu über 70 Prozent CO2-neutral sein. Das von der Bundesregierung ausgerufene Ziel für 2040 wird in Karlsruhe somit Jahre früher erreicht werden, als von der Bundesregierung vorgesehen.“ ~Stadtwerke Karlsruhe
Hauptlieferanten der Fernwärme derzeit noch die Mineralölraffinerie MiRO, das Rheinhafen Dampfkraftwerk 8 und die Maxauer Papierfabrik. 90 Prozent machen sie aus. Der Rest: Erdgas von den Stadtwerken selbst. Auch in diesem Punkt Bedenken bei Fridays for Future, wenn künftig bei MiRO und RDK weniger Abwärme entstehen wird.
„Für die Zukunft streben die Stadtwerke Karlsruhe darüber hinaus weitere Lösungen an, um die Karlsruher Fernwärme weiter zu dekarbonisieren. Die dafür notwendigen Schritte benötigen jedoch eine angemessene Zeit zur Umsetzung. Die Wärmewende ist für Kommunen und Stadtwerke eine Marathonaufgabe.“ ~Stadtwerke Karlsruhe
Tiefengeothermie dabei ein Lösungsansatz, den nicht nur Fridays for Future vorschlägt – an dem die Stadtwerke bereits arbeiten. Karlsruhe mit der Anzahl seiner Erdwärmesonden im Vergleich zu den umliegenden Städten etwa im Durchschnitt. Auffällig: In der Fächerstadt liegt keine Erdwärmesonde tiefer als 50 Meter – in Pforzheim und Baden-Baden hingegen auch Wärme aus 200 Metern Tiefe.
„Gemeinsam mit der EnBW haben die Stadtwerke für das Gebiet um den Rheinhafen eine sogenannte Aufsuchungserlaubnis durch das Bergamt des Regierungspräsidiums Freiburg beantragt. Diese wurde Mitte Juli 2023 erteilt. In der kommenden Zeit soll das Gelände um das Rheinhafendampfkraftwerk für eine Erdwärmenutzung erkundet werden.“ ~Stadtwerke Karlsruhe
Ein Vorgehen, das Fridays for Future begrüßt. Von den Stadtwerken fordert die Gruppierung zudem einen transparenten Plan zur Dekarbonisierung bis 2035.
Pläne dafür, die gibt es laut Stadtwerken bereits – auf Anfrage berichten sie, dass konkrete Planungen zum Bau der Wärmespeicher bereits am Laufen sind. Bis Mitte 2025 soll zudem über den Einsatz einer Großwärmepumpe entschieden werden. Tiefengeothermie, Großwärmepumpe und der Ausbau von Wärmespeichern – drei Mittel um die Fernwärme weiter zu dekarbonisieren.