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      Lars Notararigo

      Rastatt

      Stipendium für angehende Hausärzte: Landkreis Rastatt möchte bei Medizinermangel gegensteuern

      Rastatt (ln) Sperrige Bürokratie sei es, die den Arbeitsalltag von Hausärzten auf dem Land belastet. Auch hier in Rastatt. Dazu kommen Fachkräftemangel, demographischer Wandel und andere Faktoren, die dazu führen, dass manche Hausärzte rund um die Barockstadt keine weiteren Patienten mehr in die Terminpläne aufnehmen können. Bei immer weniger Nachwuchs sei das eine tickende Zeitbombe für die medizinische Versorgungslage auf dem Land. Um dem Nachwuchsmangel entgegenzuwirken, bietet der Landkreis Rastatt seit Dienstag ein Landarzt-Stipendium für Medizinstudierende an. Vier Jahre lang sollen Stipendiaten 500 Euro monatlich erhalten.

      Stand jetzt gebe es mehr Landärzte, die in Rente gehen als Nachfolger. Schuld daran ist nicht zuletzt die Dauer des Studiums. Sechs Jahre dauert das Grundstudium der Medizin in Regelstudienzeit. Fünf weitere für die Weiterbildung zur Allgemeinmedizin. In der Realität dauert das deutlich länger. Dabei seien zwei Drittel der Allgemeinmedizin-Studierenden Frauen. Fast 90 Prozent davon gründen noch während des Studiums eine Familie und stellen lebensentscheidende Weichen. Daher wolle man Flexibilität bieten. Das Stipendium verpflichtet lediglich dazu, ein Drittel des praktischen Studiums im Landkreis Rastatt zu verbringen, anstatt sich dort dauerhaft niederzulassen.

      Mit einer langfristigen Verpflichtung würde das Stipendium an Attraktivität verlieren. Und attraktiv solle es in jedem Fall sein. Die meisten Hausärztinnen wünschen sich Teilzeitstellen, um auch Zeit mit ihren Kindern verbringen zu können. Für eine Vollzeitstelle, die durch Renteneintritt wegfällt, benötigt man aber mindestens zwei Teilzeitstellen. Insofern wolle man so viele potenzielle Nachfolgende wie möglich durch dieses Stipendium anziehen. Dabei sei dem Landkreis natürlich bewusst, dass das Stipendium für Hausärzte sprichwörtlich nur Symptombehandlung sei und die Ursachen des Problems tiefer liegen.

      Sich an diesem Schulterschluss zu beteiligen ist der eigentliche Zweck des Landarzt-Stipendiums. Bis 2029 sollen sich Interessierte darauf bewerben können. Betont wird allerdings auch, dass Stipendiaten, die abbrechen, das Geld zurückzahlen müssen. Dafür werde darauf geachtet, dass es möglichst einfach und digital zu beantragen ist. Vorlegen müsse man nur eine Immatrikulationsbescheinigung und einen Nachweis, dass die erste Zwischenprüfung bestanden wurde. Immerhin möchte man den werdenden Hausärzten nicht noch mehr sperrige Bürokratie zumuten.

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