Karlsruhe
Wertstofftonnen in Karlsruhe: Gespräche aber noch keine finale Lösung
Karlsruhe (ln) Mit dem Neuen Jahr begann auch die Empörung vieler Karlsruherinnen und Karlsruhern über den nicht abgeholten Wertstoff-Müll. Dabei erntete das verantwortliche externe Unternehmen vermehrt Kritik, auch dafür, dass es Abholarbeiten, die von der Stadt Karlsruhe seit mehreren Jahren verrichtet werden, nicht durchführe. Nun wurde dieses Thema zur Chef-Sache, Oberbürgermeister Frank Mentrup äußerte sich auf einer Pressekonferenz zu einer möglichen Lösung.
Drei Probleme sieht Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup derzeit mit der seit Jahresbeginn verpflichteten Müllentsorgungsfirma Knettenbrech + Gurdulic. Alle davon drehen sich um den Wertstoffabfall, der seit erstem Januar gar nicht oder erst verspätet abgeholt wurde. Zum einen habe die Firma Mülltonnen nicht entleert, da sich Abfälle darin befanden, die kein Wertstoff waren. Weitere waren zu weit von den ausgeschriebenen Stellen entfernt. Andere wurden – trotz korrekter Aufstellung und richtiger Müllsortierung, trotzdem nicht abgeholt. So warteten die Bewohner von knapp 15 bis 20 Prozent der Immobilien in Karlsruhe vergeblich auf die Müllabfuhr. Somit wurde der sogenannte Vollservice, den Karlsruhe für die Müllabfuhr verspricht, laut dem Oberbürgermeister nicht eingehalten.
Das verantwortliche Unternehmen beruft sich in einer Pressemeldung auf eben jene Satzung zum Vollservice der Stadt Karlsruhe. Viele Abstellplätze für Mülltonnen befinden sich in Innenhöfen oder seien mit Stufen verbunden. Ein Umstand, der weniger Probleme bereitet habe, als die Stadt Karlsruhe noch federführend für die Wertstoffentsorgung war. Allerdings habe die Stadt auch sehr viel mehr Mitarbeiter, wie auch die verantwortliche Bürgermeisterin Bettina Lisbach einräumt. Dadurch werde eine gewisse Kulanz aber nicht weniger wichtig.
Momentan ein provisorischer Ansatz: Seit drei Tagen holt das stadteigene Team Sauberes Karlsruhe den liegen gebliebenen Wertstoff-Müll ab. Das sei allerdings keine dauerhafte Lösung. Vertraglich könne Karlsruhe auch keinen Druck auf Knettenbrech + Gurdulic ausüben. Vertragspartner seien die Betreiber dualer Systeme, die dank dem 2019 geänderten Verpackungsgesetz neben den Kommunen für die Entsorgung verantwortlich sind. Daher wolle Karlsruhe den direkten Dialog mit der Firma suchen. Eine rechtliche Auseinandersetzung mit Knettenbrech + Gurdulic wolle Mentrup nach Möglichkeit vermeiden. Man wolle mit dem Unternehmen zusammen bis März eine konstruktive Lösung finden. Bis dahin bittet Mentrup Karlsruhes Bürger um Geduld, rät aber ebenso davon ab, eigene Sonderzahlungen mit Knettenbrech + Gurdulic zu vereinbaren, da dies teurer sein könne als ein Abkommen mit der Stadt.