Stadtwerke Ettlingen verleihen Ehrenamtspreis: Respekt, Dank und Anerkennung für ehrenamtliche Arbeit
Ettlingen (pm/ame) Dank für ehrenamtliches Engagement: In feierlichem Rahmen in der Buhlschen Mühle haben die Stadtwerke Ettlingen (SWE) zum nunmehr fünften Mal den SWE-Ehrenamtspreis verliehen. Der Verein Pfennigbasar Ettlingen, die Dampfnostalgie Karlsruhe – eine Sektion der Ulmer Eisenbahnfreunde e.V. und die Bürgerinitiative auf Augenhöhe wurden von der Jury zu den diesjährigen Preisträgern gewählt. Der Publikumspreis ging an den Verein Kaffeehäusle Ettlingen. Alle Preise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert.
„Ohne engagierte Menschen wie Sie, die diesen Blick für den anderen haben, würde unser Land kulturell veröden. Mit Kultur meine ich nicht nur Musik und Theater. Es gibt auch eine Kultur des menschlichen Miteinanders.“ SWE-Geschäftsführer Eberhard Oehler zitierte den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck bei der Begrüßung der Ehrenamtlichen im voll besetzten Bankettsaal der Buhlschen Mühle. Und er unterstrich damit deutlich, um was es den Stadtwerken mit dem Preis geht: Sie wollen die große Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit für die gesamte Gesellschaft in den Mittelpunkt rücken. Sie wollen zeigen, wie viele Menschen abseits des Rampenlichts für Mitmenschen einstehen und damit daran arbeiten was Gauck „Humanität als Leitmotiv des gesellschaftlichen Zusammenlebens“ bezeichnete.
Ettlingens Oberbürgermeister Johannes Arnold hatte die dazugehörigen, beeindruckenden Zahlen recherchiert: Mehr als 20 Millionen Menschen würden sich in Deutschland ehrenamtlich engagieren und in fünf Milliarden Stunden pro Jahr eine volkswirtschaftliche Wertschöpfung von 35 Milliarden Euro erzielen. „Ehrenamtliche übernehmen Verantwortung. Sie handeln ganz pragmatisch nach der Devise: Es ist wichtig, also tue ich es“, so Arnold. Der OB, der gemeinsam mit Oehler, Christine Kirchgäßner, Stefan Moehrke und Siglinde Taller auch die Jury bildete, betonte, wie schwer es gewesen sei, die Gewinner des diesjährigen Preises herauszufinden. „Jeder hätte es verdient“, stellte Arnold heraus und ergänzte: Es gibt heute keine Verlierer. Sie alle verdienen unseren Respekt, Dank und unsere Anerkennung.“
Als vor genau 40 Jahren die Idee zum heutigen Pfennigbasar entstand, hätte sich sicherlich niemand träumen lassen, dass er einmal so erfolgreich werden würde: Rund eine halbe Million Euro sind in den vergangenen vier Jahrzehnten über den Verkauf von mehr und weniger gut erhaltenen Dingen zusammengekommen und für soziale Einrichtungen, Vereine, gemeinnützige Initiativen oder Wohlfahrtsverbände gespendet worden. Letztendlich haben in Ettlingen so gut wie alle Vereine und gemeinnützigen Initiativen schon einmal Geld vom Pfennigbasar bekommen. Dieser außergewöhnliche Erfolg ist der Verdienst von mittlerweile rund 150 Ehrenamtlichen, die in monatelanger Arbeit den Pfennigbasar in der Entenseehalle vorbereiten und durchführen. „Der Basar ist eine Institution in Ettlingen“, betonte Vorsitzende Christa Stauch. „Der Pfennigbasar und Ettlingen sind eins.“
Rund 40 Fahrten mit historischen Dampfzügen organisieren jedes Jahr die Freunde der Dampfnostalgie Karlsruhe (eine Sektion der Ulmer Eisenbahnfreunde e.V.). Vom Karlsruher Hauptbahnhof geht es durch Ettlingen und das Albtal bis nach Bad Herrenalb. Dies ist ein besonderes Erlebnis – und zwar nicht nur für Liebhaber historischer Dampflokomotiven und Wagons. Bemerkenswert ist, dass der komplette Zugbetrieb ausschließlich von Ehrenamtlichen bestritten wird: Lokführer, Heizer, Zugführer, Schaffner oder Speisewagenmitarbeiter – alles sind Vereinsmitglieder. Sämtliche Einnahmen der Zugfahrten, die auch noch andere Strecken wie etwa im Murgtal abdecken, werden für die Erhaltung und Restaurierung der historisch wertvollen Dampflokomotiven und weiteren Eisenbahnmaterials verwendet. „Der Verein bewahrt damit einen wichtigen Teil der Geschichte unseres Albtals“, lobte Arnold.
Von der Preisverleihung an die Bürgerinitiative „Flüchtlingshilfe vor Ort auf Augenhöhe“ wird ein herzlicher Dank in Erinnerung bleiben: „Ich danke Euch Ettlingen“, sagte ein 27-jähriger Flüchtling, der gemeinsam mit weiteren Migranten die private Initiative begleitete. Im Jahr 2015 haben Anwohner in der Nachbarschaft zu Flüchtlingsunterkünften sich dazu entschlossen, Beziehungen zu den Migranten aufzubauen – und zwar partnerschaftlich auf Augenhöhe. Über gemeinsame Feste, Unternehmungen und vielfältige Begegnungen wurden enge Verbindungen entwickelt, aus denen mittlerweile Freundschaften entstanden sind. Sprachbarrieren wurden abgebaut, manche der jungen Flüchtlinge haben mittlerweile ihren Schulabschluss geschafft und eine Lehre begonnen. „Die Initiative zeigt: Integration ist möglich und kann gelingen“, betonte Arnold.
Der von den Lesern des Amtsblatts gewählte Publikumspreis ging an das „Kaffeehäusle“. Seinen 20. Geburtstag konnte der Verein dieses Jahr feiern, dem es darum geht, eine Plattform zu schaffen, wo Menschen mit und ohne Behinderung zusammenkommen und gemeinsam arbeiten können. Ursprünglich wollte der Verein ein stationäres Café einrichten – ein Vorhaben, das sich als recht schwierig erwies. Stattdessen ist der Gedanke entstanden, sich einen mobilen Verkaufsstand für Kaffee und Kuchen anzuschaffen, der auf die Bedürfnisse von Menschen mit Handicap ausgerichtet ist. „Diese Idee hat super eingeschlagen“, sagte Arnold bei der Preisverleihung. Das „Kaffeehäusle“ ist nicht nur bei Festen hervorragend gebucht und permanent unterwegs. Arnold: „Dort findet Inklusion par excellence statt.“
Für den Publikumspreis waren auch die ehrenamtliche Lehrergruppe an der Albert-Einstein-Schule nominiert, die Migranten Sprachunterricht gibt, sowie Peter Freund, der schon 150 Mal Blut gespendet hat. Leer ausgegangen sind beide nicht: Der Radiosender „die neue welle“ hat sich spontan entschieden, beide mit jeweils 500 Euro auszuzeichnen. Geschäftsführer Robin Schuster überreichte die Preise. Umrahmt wurde der Dankeschön-Abend von dem Kabarettisten Markus Kapp sowie Sängerin Silvie Fazlija und dem Pianisten Steffen Schuhmacher, die sich ausschließlich Songs über Freundschaft und Hilfsbereitschaft ausgesucht hatten. „You´ve got a friend“ – ein würdiger Abschluss einer wunderbaren Ehrenamts-Preisverleihung.