Steigende Zahlen: Gesundheitsamt warnt vor Ausbreitung des Hantavirus im Großraum Pforzheim
Pforzheim/Enzkreis (pm/amf) Das Gesundheitsamt im Landratsamt Enzkreis warnt vor der Ausbreitung des Hantavirus im Großraum Pforzheim. Wie das Amt heute bekannt gab, wurden in Pforzheim und im Enzkreis im laufenden Jahr bereits acht Fälle diagnostiziert – und damit mehr als doppelt so viele wie im gesamten vergangenen Jahr. Das Landesgesundheitsamt rechnet für das laufende Jahr sogar mit bis zu dreistelligen Fallzahlen. Übertragen werden die Viren in erster Linie über infizierte Mäuse. Einen Impfschutz gegen das Virus gibt es nicht. Das Gesundheitsamt rät daher zu besonderer Vorsicht bei der Beseitigung toter Nager.
Die beste Prophylaxe sei es, das Zuhause und die Umgebung möglichst frei von Mäusen zu halten. „Auch wenn die kleinen Nager ganz putzig aussehen – unter Umständen müssen sie nachhaltig bekämpft werden“, rät die Leiterin des Gesundheitsamts Enzkreis Dr. Brigitte Joggerst. Auch bei Aktivitäten im Freien, die zum Kontakt mit Nagern oder deren Ausscheidungen führen können, zum Beispiel Gartenarbeiten, Holz schlagen oder stapeln, jagen, joggen oder auch zelten, sowie bei Arbeiten in der Forstwirtschaft oder im Bauwesen sei Vorsicht geraten. Besonders wichtig seien Schutzmaßnahmen beim Beseitigen toter Mäuse oder deren Ausscheidungen und bei der anschließenden Reinigung. „Tragen Sie dabei Arbeitskleidung oder einen Einmal-Overall, Gummihandschuhe und bei Staubentwicklung einen möglichst eng anliegenden Mundnasenschutz“, so Dr. Arnd Goppelsröder, Sachgebietsleiter beim Gesundheitsamt.
Infektion verläuft zunächst ohne Symptome
Die Infektion verläuft häufig unbemerkt, also ohne nennenswerte Krankheitszeichen. Die Erkrankungen beginnen zunächst grippeähnlich mit drei bis vier Tage anhaltendem Fieber über 38 Grad sowie Kopf-, Bauch- und Rückenschmerzen. In einer darauf folgenden Krankheitsphase können Blutdruckabfall und schließlich Störungen der Nierenfunktion bis zum akuten Nierenversagen auftreten. Fast immer erhole sich die Niere aber wieder. „Eine Dialysebehandlung, also eine Blutwäsche, ist glücklicherweise meist nur vorübergehend erforderlich“, so Dr. Joggerst.
Mäuse für Übertragung verantwortlich
Hantaviren werden in Deutschland überwiegend von Rötelmäusen und Brandmäusen auf den Menschen übertragen. Die infizierten Mäuse selbst erkranken nicht. „In unserer Region ist die Rötelmaus weit verbreitet“, sagt Dr. Goppelsröder. In manchen Jahren nehme deren Zahl stark zu, weil sie viel Nahrung finden, vor allem Bucheckern – das sei dieses Jahr der Fall. Entsprechend steige die Zahl der Hantavirus-Erkrankungen. Die Mäuse scheiden die Viren über Kot, Urin und Speichel aus, die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Kontakt mit der Maus selbst oder mit deren Ausscheidungen.
Ein Informationsblatt des Robert Koch Instituts zum Hantavirus finden Sie HIER .