Abschlussarbeiten Stadtbahntunnel verlagern sich an Oberfläche
Karlsruhe (pm/se) Die Arbeiten zum Abschluss des Rohbaus des Teilprojekts Stadtbahntunnel verlagern sich zunehmend an die Oberfläche, da die sieben künftigen unterirdischen Haltestellen und die Tunnelabschnitte unter der Kaiserstraße und auf dem Südabzweig vom Marktplatz in die Ettlinger Straße hinein unmittelbar vor der Rohbau-Fertigstellung stehen.
Oberirdisch ist der Endspurt gut zu beobachten: Während am Durlacher Tor die Straßenbauarbeiten, die noch bis Jahresende andauern werden, schon einige Wochen intensiv vorangetrieben werden, leeren sich inzwischen auch die beiden Baufelder auf dem Marktplatz: Mitte Juni soll hier die Asphaltoberfläche komplett wieder nutzbar sein, bis dann im nächsten Jahr der Marktplatz abschnittsweise seine endgültige neue Pflasteroberfläche erhält. Auf dem Berliner Platz werden dagegen noch einige Leitungen und Kanäle verlegt, die wegen der dort erst vor kurzem geschlossenen Andienöffnungen nicht in ihre endgültige Lage gebracht werden konnten.
Fahrbahnen, Geh- und Radwege entstehen auch in der südlichen Karl-Friedrich-Straße, am Rande der Kreuzung Ettlinger Tor sowie in der nördlichen Ettlinger Straße. Im Juni erhält der innerstädtische Verkehr dann wieder seine „echte“ Kreuzung zurück. Die Buslinie 10 fährt voraussichtlich ab Anfang Juli direkt über die Ettlinger Straße nach Norden bis zum Marktplatz und genau diese Strecke auch wieder zurück.
Unterirdisch liegen die Rohbauarbeiten in den letzten Zügen. Derzeit werden noch in den Haltestellen Europaplatz und Lammstraße die Bahnsteigplatten auf die Schotterbegrenzungswände und die gemauerten Auflager gelegt und mit Beton vergossen. Im „Nordkopf“ der Haltestelle Ettlinger Tor sind aktuell noch die Betonierer im Einsatz, da noch Innenwände, eine Zwischenebene und auch die Treppenaufgänge in die Karl-Friedrich-Straße sowie die Kanäle für den Rauch-Wärme-Abzug hergestellt werden.
Abgesehen von diesen umfangreichen Arbeiten geht unterirdisch das Aufräumen weiter: Nicht verwendetes Baumaterial und immer mehr Baumaschinen werden aus den Tunnelabschnitten und Haltestellen entfernt – diese Bereiche werden „besenrein“ hinterlassen und der Karlsruher Schieneninfrastrukturgesellschaft (KASIG) als Bauherrin nach einem festgelegten Verfahren übergeben. Daneben werden auch noch kleinere Restarbeiten durchgeführt. Dazu gehört beispielsweise das Freilegen von Erdungskabeln oder auch das Verpressen von feuchten Stellen in den Haltestellen oder Tunnelabschnitten.
Parallel dazu sind aber schon die Handwerker für den Innenausbau bei ihrer Arbeit: In der Haltestelle Europaplatz ist ab Mitte Mai das „Stocken“ vorgesehen. Die glatten Betonwände der Treppenabgänge und auf den Zwischenebenen werden mit einer speziellen Technik aufgeraut. Die derart bearbeiteten Betonoberflächen spiegeln das endgültige Aussehen der oberen Haltestellenbereiche wieder, während in der untersten Fahrgastebene auf den Bahnsteigen die Wände und auch die Böden mit sehr hellen Betonwerksteinen verkleidet werden.
In den Haltestellen und Tunnelabschnitten werden zudem die ersten Elektrokabel bereits in die Leerrohre eingezogen, Technikböden in die Betriebsräume eingebaut, und in der Haltestelle Durlacher Tor werden auf den Haltestellenwänden Markierungen für die Befestigung der Verkleidung aus Betonwerksteinen angebracht.
Das zweite Teilprojekt der Kombilösung, der Umbau der Kriegsstraße mit einer Straßenbahntrasse oben und einem darunterliegenden Autotunnel, geht laut eigenen Angaben planmäßig voran: Im Baufeld O 1, dem östlichen Ende des künftigen Autotunnels, werden die Sohlen und Wände der beiden Rampen hergestellt.
Westlich daran anschließend in den Baufeldern O 3 und O 4 zwischen Mendelssohnplatz und Ettlinger Tor werden mit zwei Großbohrgeräten Bohrpfähle hergestellt. Ihnen kommt beim Bau des Autotunnels die „tragende“ Rolle als Baugrubenwand für die Tunnelbaugrube zu.
Westlich des Ettlinger Tors im Baufeld W 3 zwischen Lammstraße und Ettlinger Tor werden auf der südlichen und der nördlichen Seite der Kriegsstraße provisorische Fahrbahnen hergestellt. Von Westen nach Osten und von Osten nach Westen werden die Autos fahren, während in der Straßenmitte der Tunnel gebaut wird.
Im Baufeld W 2, dem derzeit westlichsten Baufeld, zwischen Ritterstraße und Lammstraße entstehen außer den Tunnelsohlen auch bereits die Wände und sogar die Tunneldecke.