Braucht Karlsruhe ein anonymisiertes Bewerbungsverfahren?

Karlsruhe (pm/cm) Gerade erst eingeführt, sorgt die anonymisierte Bewerbung bereits für Diskussionen. Als erste Stadt Baden-Württembergs hat Karlsruhe die Bewerbung ohne Beeinflussung von Namen, Alter oder Geschlecht eingeführt. Aber nicht alle sind damit einverstanden. 

Die Junge Union (JU) Karlsruhe steht der anonymisierten kritisch gegenüber. „Oberbürgermeister Mentrup führt hier ein wirkungsloses Verfahren ein, das verschiedene Bewerber aufgrund der Komplexität eher abschreckt statt unterstützt. Damit wird das Ziel der anonymisierten Bewerbung ad absurdum geführt“, so der JU-Kreisvorsitzende Daniel Gerjets. Dies hätten auch die Praxistests gezeigt, in denen die Stadt laut Mentrup „unterschiedliche Erfahrungen“ gemacht habe, was im Klartext fehlende Wirkung bedeutet, so die JU.

„Dieser Spaß kostet die Stadt voraussichtlich mehr als eine halbe Million Euro zusätzlich. Geld, das im schon jetzt angespannten Karlsruher Haushalt dann an anderer Stelle fehlt“, so Daniel Gerjets. Aus Sicht der JU ist auch die „halbherzig“ geplante Umsetzung (das anonymisierte Bewerbungsverfahren soll vorerst nicht flächendeckend eingeführt werden) ein klares Zeichen für die Wirkungslosigkeit und aufgrund der Zusatzkosten doppelt ärgerlich. „Wenn ein Verfahren nicht besser funktioniert als das alte, dann sollte man es überhaupt nicht  einführen statt zusätzliches Geld dafür auszugeben“, so Mathias Alt, der JU-Referent für Integration.

„Wir würden uns daher wünschen, dass OB Mentrup und seine Verwaltung noch einmal genau in sich gehen und überlegen, ob dieses Geld, im Sinne einer nachhaltigen Haushaltspolitik, an dieser Stelle wirklich sinnvoll ausgegeben ist oder ob es nicht anderswo besser angelegt wäre“, so der Kreisvorsitzende abschließend. Welche Vor- oder Nachteile das neue Bewerbungsverfahren bringt, bleibt jedoch noch abzuwarten.

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