Drohanrufe: Grabenkämpfe in der SPD nehmen groteske Formen an
Bruchsal (pas) Knapp eine Woche vor dem Mitgliederentscheid der SPD über den Koalitionsvertrag rumort es hinter den Kulissen kräftig. Einer der größten Kritiker einer großen Koalition – der Bruchsaler SPD-Vorsitzende Fabian Verch – hat nach eigenen Angaben Drohanrufe auf der eigenen Parteizentrale erhalten. SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles reagierte bestürzt, die Partei stellte nach Angaben eines Sprechers Strafanzeige gegen Unbekannt.
Verch sagte in einem Interview, er sei von einer Nummer aus dem Berliner Willy-Brandt-Haus angerufen worden. Zunächst habe der Mann, der sich als „Michael Wiegand“ ausgab, versucht, ihn mit Sachargumenten vom Sinn einer großen Koalition zu überzeugen, danach probierte er es mit Drohungen. Zunächst war in Spekulationen von einem Hackerangriff auf die Telefonanlage der SPD-Zentrale die Rede – die SPD selbst hält das allerdings für unwahrscheinlich.
Auch bei uns im Studio hatten sich bereits Mitglieder der Partei kritisch zum vorgelegten Koalitionsvertrag geäußert:
Die Grabenkämpfe innerhalb der Partei vor dem wichtigen Mitgliederentscheid am kommenden Donnerstag nehmen also spürbar zu. Dass mit keinem eindeutigen Votum für den Koalitionsvertrag zu rechnen ist, hatte sich bereits in den vergangenen Tagen angedeutet. Ganz anders das Bild beim Koalitionspartner: Auf Veranstaltungen in Spöck und Donaueschingen schworen die Parteioberen ihre Basis auf den Koalitionsvertrag ein und ernten von wenigen kritischen Anmerkungen abgesehen weitgehend positives Feedback.