Ein Haus mit großer Geschichte - die Spielbank Baden-Baden

Region (cm) Wer zum ersten Mal in den Räumen des Casinos Baden-Baden steht, ist überwältigt. Das renommierte Haus entspricht genau dem, was sich Betrachter von einer Spielbank erwarten. Das Personal tut alles, um einen entspannten und spannenden Abend verbringen zu können. Gleichzeitig blitzt zwischen dem Glamour eine besondere Verbindung zwischen Spiel und Kultur auf. Das Casino will ein rundes Ganzes sein.

Fast wird dabei vergessen, wie viele Höhen und Tiefen das Haus erlebt hat. Baden-Baden hat als Kurort und Heilbad eher klein angefangen. Unter den Bénazets entwickelte sich das Casino allerdings prächtig – und wurde zunehmend bekannter. Gäste aus dem Ausland und aus der Upper Class prägten das Bild. Ende des 19. Jahrhunderts dann das Aus – auf Betreiben der deutschen Fürsten. Und trotzdem gibt es heute wieder eine Spielbank Baden-Baden, die sich immer noch alten Werten verpflichtet fühlt – wie einer Verbindung als Erlebnis und Kultur.

Wann wurde das Casino Baden-Baden eröffnet?

Die Geschichte der Spielbank Baden-Baden ist sehr eng mit der Entwicklung des Kurortes verbunden. Damit teilt das Casino eine Gemeinsamkeit mit diversen anderen Traditionshäusern im In- und Ausland. Besonders in den Heil- und Thermalbädern hat sich bereits recht früh eine sehr lebendige Casino-Szene entwickelt. Ein wesentlicher Antrieb war die Tatsache, dass Heilbäder – nicht wie heute – für die breite Masse, sprich die Arbeiterschicht, gedacht waren. Heilbäder galten im 18. Jahrhundert und 19. Jahrhundert eher als ein Treffpunkt der gehobenen Mittelschicht und der Upper Class.

Damit waren viele Angebote der Heilbadeorte – wie eben in Baden-Baden – auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe ausgerichtet. Und dazu gehörte nun einmal der illustre Zeitvertreib des Glücksspiels. Anders als in der Moderne, wo Heilbehandlungen sehr klar den Fokus bilden, floss in der Blütezeit der Heilbäder alles ineinander.

Der Einfluss von Spielbanken ging im 19. Jahrhundert soweit, dass das Treiben sogar in Romane verewigt wurde. So enthält das Werk des Schriftstellers Fjodor Dostojewski einige Anlehnungen an deutsche Casinos der damaligen Zeit. Und Dostojewski konnte durchaus aus eigener Erfahrung schreiben – er war selbst Gast in Baden-Baden.

Die ersten Jahre der Spielbank Baden-Baden

In den ersten Jahren nach Aufnahme des Kurbetriebs gab es im Heilbad noch kein Casino, dafür Räume in einigen Wirtshäusern, in denen offiziell gespielt werden durfte. Erst Mitte des 18. Jahrhunderts ließ der damalige Landesfürst an der Stelle des heutigen Kurhauses ein Gebäude errichten – das sogenannte Promenadenhaus.

Letzteres diente den Besuchern als Platz, wo verschiedene – damals moderne – Kartenspiele gespielt werden konnten. Ende des 18. Jahrhunderts kam es zu einem bedeutenden Aufschwung für den Ort. Schuld daran war unter anderem der Landesfürst Karl Friedrich von Baden. Dieser machte den Ort zu seiner Sommerresidenz.

Mit der Jahrhundertwende stiegen die Besucherzahlen in Baden-Baden deutlich an. Zuerst auf einige tausend, später auf mehr als 10.000. Und mit dem steigenden Interesse an Baden-Baden nahm auch die Bedeutung des Glücksspiels zu. Bereits 1801 wurde eine offizielle Lizenz an den damaligen Pächter des Promenadenhauses vergeben. In den folgenden Jahren zeigte sich das Gebäude allerdings als zu klein. Und so zog das Casino mehrfach um, unter anderem in:

• das Jesuiten-Kolleg
• das Konversationshaus.

Federführend verantwortlich für den Umzug war Großherzog Ludwig. Hintergrund: In Wiesbaden existierte ebenfalls eine Spielbank. Das Casino in Baden-Baden galt den Verantwortlichen allerdings als nicht repräsentativ genug, weshalb das alte Promenadenhaus umgebaut wurde – mit einer großzügigen Finanzspritze der Stadt. Der Umbau integrierte das Promenadenhaus in den neuen Komplex. Durch den Spielbereich wurde dieses mit einem Theater verbunden.

Welche Bedeutung hat das Casino für Baden-Baden?

Die Spielbank Baden-Baden war für die Stadt von großer Bedeutung. Dies lässt sich auf der einen Seite an der Tatsache ablesen, dass die Spielbank zunehmend wuchs und deshalb mehrfach umziehen musste. Auf der anderen Seite war das Casino nicht nur ein reiner „Glücksspieltempel“. Im 19. Jahrhundert war das Kurhaus auch ein kulturelles Zentrum. Und dessen Pächter sorgten mit verschiedenen Veranstaltungen dafür, dass dies auch so blieb.

So hatte der bis 1838 zuständige Pächter Antoine Chabert auch die Aufgabe, sich um ein anregendes Veranstaltungsprogramm zu kümmern. Eine sehr deutliche Aufwertung in diese Richtung erfuhren Spielbank und Heilbad durch den ab 1838 ansässigen Pächter – Jacques Bénazet. Der Franzose hatte bereits in Paris Erfahrung mit dem Betrieb von Casinos gesammelt.
Spiele in der frühen Spielbank Baden-Baden:

• Roulette
• Rouge et Noir
• Pharao

Zum Pächter wurde er durch die Tatsache, einen höheren Pachtzins zahlen zu können. Bénazet sorgte nicht nur dafür, dass neue Baumaßnahmen vorangetrieben wurden. Durch ein sehr buntes Kulturprogramm und geschicktes Marketing gelang es Bénazet, die Stadt Baden-Baden und damit auch sein Casino berühmt zu machen – über die Landesgrenzen hinweg.
Der neue Pächter ließ aber auch das Casino umgestalten. So wurde Teile prunkvoller gestaltet – und strahlten auch auf den Rest des Ortes aus. Nach dem Tod Bénazet übernahm dessen Sohn die Lizenz und führte den Betrieb weiter. Bis zum Beginn des Deutsch-Französischen Krieges entwickelte sich Baden-Baden samt dem Casino unter der Führung der Bénazets zu einem Treffpunkt für die feine Gesellschaft der damaligen Zeit.

Zu den Gästen, welche die Bénazets nach Baden-Baden lockten, gehörten unter anderem:

• Lew Nikolajewitsch Graf Tolstoi
• Nikolai Wassiljewitsch Gogol und
• Dostojewski.

Wie hat sich die Spielbank über die Jahrhunderte verändert?

Edouard Oscar Bénazet verhalf der Spielbank Baden-Baden zu ihrem Ruhm. Nach dessen Tod ging das Casino an einen Neffen. Dieser konnte allerdings nicht mehr an die Erfolge seiner Vorgänger anknüpfen. Dies hatte zum einen Gründe, welche in der Person Dupressoirs lagen. Auf der anderen Seite sollte der Betrieb von Spielhallen offiziell im Jahr 1872 enden – weshalb die Lizenz von vornherein auf nur fünf Jahre ausgestellt war.

Zum Niedergang kam es schließlich aber durch ein anderes Ereignis. Als der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich – in dessen Folge es erst zur eigentlichen Reichsgründung kam – ausbrach, blieben die Gäste aus Frankreich fern. Zudem wanderten Pächter und Personal ab. Als dann noch die Spielbank schloss, schien das Aus besiegelt.

Das Casino im 20. Jahrhundert

Nach dem Verbot des Glücksspiels wurde Baden-Baden zum Kurort, spürte die neue Zeit allerdings eher zum Nachteil. 1933 – nach Jahrzehnten ohne Casino – erhielt die Stadt wieder eine Konzession und konnte ein Casino eröffnen. 1944, also 11 Jahre nach der Wiedereröffnung, musste die Spielbank wieder schließen.

Allerdings sollte es diesmal keine mehr als 50 Jahre dauern, bis Baden-Baden wieder eine Spielbank hatte. 1950 eröffnete das neue Casino seine Pforten. Betreiber ist aktuell die Baden-Württembergische Spielbanken GmbH & Co. KG. Die heutige Situation in der Verwaltung der Spielbank ist Ausdruck der Rechtsauffassung des Bundesverfassungsgerichts. Heute ist das Glücksspiel in vielen Ländern wie auch in Deutschland streng reguliert, blickt jedoch auf eine bewegte Geschichte zurück. Im 19. Jahrhundert wurden Spielbanken beispielsweise komplett verboten (1872). Das erste Casino soll übrigens 1683 in Venedig eröffnet worden sein und trägt den Namen „Ridotto“.

Wie in seinen frühen Tagen beschränkt sich das Angebot des Casinos Baden-Baden nicht nur auf Spielangebote – wie:

• Slots
• Tischspiele
• Kartenspiele.

Rund um und in der Spielbank hat sich eine lebendige Kultur- und Gastronomie-Szene etabliert.

Fazit: Casino Baden-Baden hat eine bewegte Geschichte

Aller Anfang ist schwer – auf die Spielbank Baden-Baden mag dies sicher zutreffen. Allerdings war für das Casino nicht nur der Anfang schwer. Besonders das ausgehende 19. Jahrhundert und die Mitte des 20. Jahrhunderts markieren Brüche in der Geschichte des Hauses. Über Jahrzehnte ruhte der Spielbetrieb – auch aufgrund der staatlichen Beschränkungen. Denn Verbote von Glücksspiel gibt es nicht nur im aktuellen Glücksspielstaatsvertrag. Die Fürsten des 19. Jahrhunderts drehten den deutschen Spielhallen kurzerhand den Hahn ab. Trotzdem gelang es Baden-Baden immer wieder, ein Casino zu etablieren. Und dieses ist heute eine Adresse für gediegene Unterhaltung in ganz besonderer Atmosphäre – Essen und Trinken inklusive.

Fotoquelle:@ masterq – 95143836 / Fotolia.com

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