Einwohnerzahl im Südwesten gestiegen
Stuttgart/Karlsruhe (pm/amf) Die Einwohnerzahl Baden‑Württembergs ist im vergangenen Jahr um etwa 163.000 auf rund 10.879.600 Menschen gestiegen. Das belegen die neuesten Zahlen des Statistischen Landesamts. Damit hat sich die Einwohnerzahl gegenüber 1952, dem Gründungsjahr des Südweststaats, um knapp 4,2 Millionen erhöht. In der Geschichte des Landes lag der jährliche Einwohnerzuwachs zuvor nur sieben Male höher.
Zwar hat sich im vergangenen Jahr das Geburtendefizit, also die Differenz zwischen Geborenen und Gestorbenen, von etwa 5.000 Personen im Jahr 2014 auf zuletzt 7.800 leicht vergrößert. Gleichzeitig ist aber auch nach Angaben des Statistischen Landesamts der Wanderungsgewinn, also die Differenz zwischen Zu- und Fortziehenden, vor allem aufgrund des Zustroms an Flüchtlingen deutlich angestiegen. 2014 lag das Wanderungsplus mit 89.600 Personen bereits erheblich über dem langjährigen Durchschnitt, im vergangenen Jahr sind sogar 170.500 Personen mehr nach Baden‑Württemberg zu- als fortgezogen. Das war der höchste Wanderungssaldo seit dem Jahr 1990.
Alle 44 Stadt- und Landkreise Baden‑Württembergs konnten im vergangenen Jahr ihre Einwohnerzahl steigern. Unter ihnen gab es 9 Kreise, bei denen der Anstieg bei mehr als 5.000 Personen lag. Den mit Abstand stärksten Bevölkerungszuwachs verzeichnete die Landeshauptstadt Stuttgart mit einem Plus von rund 11.300 Personen, gefolgt vom Stadtkreis Karlsruhe sowie den Landkreisen Ludwigsburg und Esslingen. Prozentual war der Bevölkerungsanstieg in den Stadtkreisen Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn und Mannheim sowie im Landkreis Sigmaringen am stärksten.
Legt man die Prognosen des Statistischen Landesamts zu Grunde, könnte die baden-württembergische Bevölkerung auch in den nächsten Jahren weiter anwachsen. Nach der aktuellen Bevölkerungsvorausrechnung des Statistischen Landesamts könnte die Einwohnerzahl des Landes bis zum Jahr 2024 um rund 420. 000 Personen auf dann 11,14 Millionen Einwohner ansteigen. Anschließend ist mit einem Bevölkerungsrückgang zu rechnen, weil sich das bestehende Geburtendefizit (weniger Geburten als Sterbefälle) aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung wohl stetig vergrößern wird. Dieses Defizit kann aller Voraussicht nach nicht mehr durch die Zuwanderung ausgeglichen werden. Die Einwohnerzahl im Südwesten könnte deshalb im Jahr 2060 um rund 150.000 Personen unter dem aktuellen Stand liegen.