Enzkreis: Leichte Entspannung bei Flüchtlingszahlen
Enzkreis/Mühlacker (pm/pas) Der Enzkreis hat im Januar rund 100 Flüchtlinge weniger untergebracht als noch im Dezember und November 2015. Das gab der Kreis heute bekannt. Im Februar werden dem Kreis vom Regierungspräsidum Karlsruhe nur noch 74 Flüchtlinge pro Woche zugewiesen – zuletzt waren es noch 99. Erst vor wenigen Tagen hatte sich der Enzkreis-Landrat Karl Röckinger wegen der „andauernden untragbaren Situation“ mit einem Brandbrief an die Öffentlichkeit gewandt. Ab nächster Woche wird auch der ehemalige Badische Bahnhof Mühlacker als Flüchtlingsunterkunft genutzt.
Der ehemalige Badische Bahnhof diente bereits in den 1990er Jahren als Übergangswohnheim, in dem vor allem Spätaussiedler untergebracht waren. Danach stand er eine Weile leer, ehe das Jugendhaus „Pro Zwo“ dort einzog. Die Jugendeinrichtung musste das alte Domizil im Wertle verlassen, weil es für die Gartenschau abgerissen wurde; inzwischen hat das „Pro Zwo“ das neue Gebäude auf dem Gartenschaugelände bezogen. Der Badische Bahnhof wird seither ertüchtigt und zum Teil umgebaut. Voraussichtlich in der nächsten Woche wird er wieder zur ersten Heimat für Menschen, die in den Enzkreis kommen. Zunächst 20 Flüchtlinge wird der Enzkreis dort unterbringen. Bis zu 52 weitere sollen im Lauf des Frühjahrs dazukommen; der genaue Zeitpunkt hängt vom Baufortschritt ab.
Auch im Stadtteil Enzberg entsteht eine Unterkunft für Flüchtlinge: In der Hauffstraße baut der Eigentümer das ehemalige Fitness-Studio zu einem Mehrfamilienhaus um. Danach wird es der Enzkreis für die vorläufige Unterbringung anmieten. Bis zu 50 Menschen können dort dann eine Bleibe finden, wie das Landratsamt mitteilt. Außerdem hat die Stadt dem Enzkreis zwei weitere Wohnungen im Sperber-/Falkenweg angeboten. Und schließlich prüft die Kreisverwaltung, ob im Personalwohnheim am Krankenhaus weitere Flüchtlinge untergebracht werden können.
Derzeit leben in Mühlacker mehr als 400 Flüchtlinge. Oberbürgermeister Frank Schneider lobt den Einsatz der Ehrenamtlichen und freut sich, dass auch die Schulen und Kindergärten mitziehen: „Es ist wichtig, dass die Flüchtlingskinder möglichst schnell Deutsch lernen, denn Sprache ist der Schlüssel für alles andere“, betont das Stadtoberhaupt.