Für Kunst in den Knast? Pforzheim verklagt Künstler Sarow

Pforzheim (pm/da) Wegen seines Kunstwerks ,,Die schwarze Villa“ muss sich Künstler Andreas Sarow am 20. April vor dem Pforzheimer Amtsgericht verantworten. Geklagt hatte laut Sarow die Stadt Pforzheim. Das Amt für öffentliche Ordnung wirft ihm in einem Schreiben vor, die denkmalgeschützte Villa ohne Genehmigung in ihrem Erscheinungsbild beeinträchtigt zu haben.

Bereits 2015 schickte die Stadt Pforzheim Sarow einen Bußgeldbescheid mit einer Forderung in Höhe von 50.000 Euro. Darin heißt es, er habe das ,,Kulturdenkmal (…) ohne Genehmigung der unteren Denkmalschutzbehörde in seinem Erscheinungsbild beeinträchtigt“, indem er ,,einen monochromen Farbanstrich (schwarz) über sämtliche von der Straße aus sichtbaren Bauteile (…) des Gebäudes hinweg“ vornahm. Die Klage der Stadt und die Ladung zum Gerichtstermin einen Tag, nachdem Bürgermeisterin Sybille Schüssler bei der Finissage zu seinem aktuellen Kunstprojekt ,,Das bedrohte Haus“ spricht, treffen bei dem Künstler auf Unverständnis: Er vermute dahinter interne Machtspiele und einflussreiche Neider in der Verwaltung. ,,Ich würde für meine Überzeugung für die Kunst in den Knast gehen“, sagt Andreas Sarow.

Villa habe keinen Schaden davongetragen

Den vorgeworfenen Tatbestand selbst streitet Sarow nicht ab, hält die geforderte Strafe aber für überzogen: ,,Sollte eine Ordnungswidrigkeit begangen worden sein, so werde ich auch ein angemessenes Bußgeld bezahlen, das in vergleichbaren Fällen im dreistelligen Bereich liegt.“ Aus seiner Sicht habe die Villa aber keinen Schaden durch die Aktion davongetragen. Er habe im Vorfeld der Kunstaktion den Zustand der Villa genau dokumentiert und sei bei dem schwarzen Anstrich bedacht vorgegangen. Im Nachhinein sei die schwarze Villa dann genau so restauriert worden, wie zwei vergleichbare Objekte desselben Architekten. Weil die Tonziegel im Zuge der Sanierung laut dem Künstler sowieso ausgetauscht werden mussten, spreche aus seiner Sicht auch aus Denkmalschutzgründen nichts dagegen, sie schwarz zu streichen, bevor sie entsorgt werden. ,,Und wenn eine historische Türe von 9 alten weißen Farbschichten befreit werden muss, ist eine 10 Farbschicht in schwarz keine Beschädigung“, so der Künstler.

Berichterstattung über Kunstwerke gut für Pforzheim

Die mediale Aufmerksamkeit, die seine Kunstwerke der Stadt Pforzheim bescherten, hätte die Goldstadt überregional in ein positives Licht gerückt. Ein Bericht der Pforzheimer Zeitung zitiert Matthias Kohlermann, Professor an der Hochschule Pforzheim: ,,Die Aktion setzt einen sehr deutlichen Schwerpunkt auf die Stadt – und zwar mit positiver Berichterstattung. Kein Wort von Provinz oder dergleichen. Pforzheim wird in sehr angenehmer Weise in den Fokus gerückt.“ Für den Gerichtstermin am 20. April hat sich Andreas Sarow eigenen Angaben zufolge die Unterstützung von Robert Drotleff, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, geholt. Daneben will er sich auf zukünftige Projekte konzentrieren.

Bild: Die schwarze Villa; Andreas Sarow

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