Heizung: Ab wann lohnt sich die Modernisierung?
Region (cm) Die Erneuerungsquote für Heizungsanlagen lässt bundesweit immer noch zu wünschen übrig. Dabei macht es nicht nur aus rein ökologischen Gründen Sinn, alte und ineffiziente Heizungen auszutauschen. Langfristig betrachtet ist die Frage nach der Notwendigkeit auch eine nach dem Kosten-Nutzen-Effekt.
Zu Beginn der Heizungsperiode gibt es zumindest für diejenigen mit einem ausgeprägten ökologischen Bewusstsein eine gute Nachricht: Zumindest alle Nutzer von Karlsruher Fernwärme können sich über die Bestätigung des umweltschonenden und effizienten Energieeinsatzes der Stadtwerke Karlsruhe freuen. Ein Primärenergiefaktor in Bereichen von erneuerbaren Energien macht auch die Planungen für Hausbauer leichter, die sich mit den verschärften Vorgaben der aktuellen Energie-Einsparverordnung beschäftigen müssen.
Auch bei bestehenden Heizungsanlagen ist aus verschiedenen Gründen ein genauer Blick auf die Bilanzen sinnvoll: Zum einen erfüllen sie womöglich gar nicht mehr die Bedingungen der EnEV, zum anderen sind sie – aus Altersgründen etwa – die Verursacher unnötig hoher Kosten. Anlässe für eine Sanierung gibt es dann zur Genüge, wie genau diese aber gestaltet werden soll, will wohl bedacht sein.
Gesetzliche Vorgaben
Es ist natürlich möglich, Heizanlagen deutlich länger als für die gesetzlich vorgegebenen 30 Jahre zu betreiben. Die langjährige Funktionstüchtigkeit ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Im Zuge der Klima- und Energiepolitik der Bundesregierung ist die wichtigere aber die dabei gezeigte Effizienz. Die lässt aber im Laufe der Nutzung nach, die Folgen sind nicht nur höhere Kosten, sondern auch ein größerer Energieverbrauch.
Deshalb sind die Richtlinien der derzeit gültigen Ausarbeitung der Energie-Einsparverordnung noch etwas strenger gefasst: Heizsysteme, die vor dem 1. Januar 1985 eingebaut wurden und weder über Niedertemperatur- noch Brennwertkessel verfügen, haben heute keine Betriebserlaubnis mehr, denn schon die EnEv2014 erlaubte lediglich eine Restlaufzeit bis 2015.
Investitionen und Förderungen
Dass die geforderten oder sinnvollen Heizungserneuerungen vielfach ausbleiben, ist häufig allein eine Kostenfrage. Nicht zuletzt deshalb, weil die Sanierungsvorgaben und damit eben auch die entsprechenden Maßnahmen für Bestandsgebäude immer umfangreicher werden. Vor allem aber ist gerade eine neue Heizung ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor, fällige Modernisierungen werden deshalb oft hinausgezögert.
Gerade in dieser Hinsicht haben Privatleute aber die Möglichkeit, die Fördermöglichkeiten für Heizungssysteme in Anspruch zu nehmen. Die richten sich im Besonderen an Sanierer und erleichtern so womöglich die Entscheidung für eine neue Heizungsanlage.
Wirtschaftlichkeit der Anlage
Tatsächlich kann eine solche Erneuerung sehr viel schneller notwendig werden, als gedacht: Fachleute gehen davon aus, dass eine Heizung nach durchschnittlich 15 Lebensjahren am Ende ihrer Wirtschaftlichkeit angelangt ist. Danach erreichen Verschleißteile ihre Belastungsgrenze, was Ausfälle und Reparaturen nach sich ziehen kann, ebenso wie einen höheren Energieverbrauch.
Bevor diese Kosten überhand nehmen, sollte eine Erneuerung ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Die dazu erforderlichen Investitionen können anschließend aufgrund der – mitunter deutlich höheren – Effizienz wieder eingefahren werden: Eine PV-Anlage etwa hat sich nach durchschnittlich 13 Jahren amortisiert, der Austausch einer Öl- oder Gasheizung durch Neugeräte rentiert sich gegebenenfalls schon deutlich früher.
Energieträger und Betriebskosten
Ein ebenfalls nicht unerheblicher Faktor bei allen Überlegungen hinsichtlich einer Heizungsmodernisierung: Die verwendeten Energieträger und ihre jeweiligen Kosten – nicht zu vergessen ihre Ökobilanz.
Öl beispielsweise ist aktuell so günstig, dass darunter die erneuerbaren Energien massiv leiden. Allerdings sind Öl wie auch Gas immer politischen und Marktentwicklungen unterworfen – deutliche Preisanstiege sind also keinesfalls ausgeschlossen. Dazu kommt die gesetzliche Forderung nach einem vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien, auch für die Heizung, die eine Umstellung auf Öl- oder Gasheizungen wenigstens ökologisch fragwürdig macht. Auch für die Förderung solcher Maßnahmen dürften sich daher Schwierigkeiten ergeben.
Unter diesen Voraussetzungen ist langfristige Planung gefragt, weshalb umweltschonende und hocheffiziente Systeme, die nicht auf fossile Energieträger angewiesen sind, definitiv die in jeder Hinsicht bessere Lösung darstellen.