Karlsruhe: Gemeinderatsfraktionen fordern Ausstiegsprogramm für Frauen in Zwangs- und Armutsprostitution
Karlsruhe (pm/snt) Die Karlsruher Fraktionen fordern in einem interfraktionellen Antrag, dass die Stadtverwaltung ein Konzept für ein Ausstiegsprogramm für Sexarbeiterinnen in Karlsruhe vorlegt. Der Fokus soll dabei auf Frauen in Zwangs- und Armutsprostitution gelegt werden.
Das Konzept soll Maßnahmen wie beispielsweise Deutschunterricht und Dolmetscherinnen, psychologische und juristische Beratung, Unterstützung bei einer eventuellen polizeilichen Anzeige, Vermittlung von kurzfristigen Unterkünften und sozialpädagogische Begleitung beinhalten. Die Anzahl der in Karlsruhe registrierten Sexarbeiterinnen beläuft sich ungefähr auf 600, wobei mit einer höheren Dunkelziffer aus Gründen wie Zwangsprostitution und Menschenhandel zu rechnen ist. Mehr als 70 Prozent der Frauen haben Migrationshintergrund. Die meisten von ihnen sind nach Deutschland eingereist um der Armut in ihrem Land zu entkommen. Manche wurden unter falschen Versprechungen nach Deutschland gelockt. Ihnen war nicht bewusst, dass sie hier in Deutschland zur Sexarbeit gezwungen werden und als (Zwangs-) Prostituierte arbeiten müssen.
Viele Frauen traumatisiert
Durch die körperliche und seelische Ausbeutung werden viele dieser Frauen traumatisiert. Die Beratungsstelle Luis.e des Diakonischen Werkes sowie die Beratungsstelle the justice project leisten in diesem Punkt wertvolle und schwierige Arbeit. Allerdings reichen die Ressourcen nicht aus, um über die Beratung hinaus den zahlreichen daran interessierten Frauen ein Ausstiegsprogramm anzubieten. Die unterzeichnenden Fraktionen wollen die von Zwangs- und Armutsprostitution betroffenen Frauen aus ihrer Unsichtbarkeit, aus ihrer Heimatlosigkeit und Hilflosigkeit herausholen.