KIT-Forschergruppe: Je mehr Menschen, desto weniger Feuer
Karlsruhe (pm/jk) Eine Landfläche der Größe Indiens verbrennt jährlich durch Flächenbrände. Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden sind jedes Jahr enorm, darum sind genaue Prognose der künftigen Entwicklung von Feuern für die Forschung wichtig. Eine Forschergruppe mit Beteiligung des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hat neue Erkenntnisse gebracht.
„Als wir die Modelle um demografische Faktoren erweiterten, dämpfte das die Folgen des Klimawandels stark ab“, sagte Almut Arneth, Professorin am Institut für Meteorologie und Klimaforschung – Atmosphärische Umweltforschung des KIT. Bisher gingen die Forscher davon aus, dass der Klimawandel die Größe der verbrannten Flächen erhöht, jedoch nahm die verbrannte Fläche im vergangenen Jahrhundert entgegen den Erwartungen der Forscher ab. Simulationen, die den Einfluss des Klimawandels auf Waldbrände abbilden, zeigen, dass es in Zukunft mehr Waldbrände geben werde. Der Bevölkerungszuwachs dämpft laut der Forschergruppe die Folgen des Klimawandels auf Flächenbrände ab, indem Menschen Brände aktiv löschen und Straßen die Ausbreitung von Bränden verhindern.
Dort, wo der Bevölkerungszuwachs am größten sei, werde die Entstehung von Flächenbränden am meisten verhindert, also besonders in Afrika, in Teilen Asiens und Südamerikas. Laut Anreth sinkt das Brandrisiko für Mensch und Umwelt nicht: In feueranfälligen Gebieten entstehen immer mehr Siedlungsgebiete, dort sei durch eine wachsende Bevölkerungsdichte auch das Risiko für Feuerschäden erhöht. Das Gegenteil, der Wegzug der Bevölkerung, erhöhe die Anfälligkeit für Flächenbrände ebenso.
Die neuen Erkenntnisse helfen künftige Feuerrisiken besser abzuschätzen und Feuermanagementstrategien zu verbessern, um das Risiko von Flächenbränden zu minimieren. Ihre Ergebnisse hat die Forschergruppe im renommierten Wissenschaftsmagazin Nature Climate Change veröffentlicht.