Maifische wieder im Neckar - sensationelle Entdeckung
Karlsruhe (pm/anb) Der Maifisch, eine vom Aussterben bedrohte Fischart, schwimmt wieder in Baden-Württembergischen Gewässern, auch im Unteren Neckar. Hier wurden jetzt erste Nachweise auf die bedrohte Fischart gefunden.
Bei einer Untersuchung der EnBW am Fischpass im Unteren Neckar konnte erstmals seit 80 Jahren wieder ein Maifisch gefangen werden. Andreas Ness, der von der EnBW beauftrage Biologe, und Frank Hartmann von der Fischereibehörde werten diesen Fang als Sensation. Das teilte heute das Regierungspräsidium Karlsruhe in einer Presseerklärung mit. Durch den Neckarausbau in den 1920er Jahren galt der Fisch als beinahe ausgerottet. Für den Biologen und die Fischereibehörde ist das Auftauchen des Maifisches von großer Bedeutung und sei ein gutes Zeichen für die Gewässerentwicklung. Es könne auch ein Ansporn sein, die Durchgängigkeit am Neckar wieder herzustellen.
Weitere Fischaufstiegsanlagen in Planung
Die zuständige Bundeswasserstraßenverwaltung plant an den Wehranlagen im Neckar weitere Fischaufstiegsanlagen für Wanderfische, zu denen der Maifisch gehört. Da Wanderfische sehr lange Wege zurücklegen um zu ihren Laichplätzen zu gelangen, müssen die Wasserwege für die Fische passierbar sein. Hochleistungsschwimmer wie der Maifisch zogen im 19. Jahrhundert in großen Schwärmen aus dem Rheindelta kommend den Rhein und Neckar flussaufwärts. Das dokumentieren Massenaufstiege des Maifisches im Neckar bis Heilbronn und im Rhein bis weit nach Basel hinaus. Bereits im Jahr 2013 wurden südlich von Karlsruhe wurden zwei junge Maifische gefangen. Laut Fischerreibehörde belege dieser Fund, dass Maifische südlich der Fächerstadt erfolgreich abgelaicht und sich auch Jungfische entwickelt haben.
Europäisches Projekt treibt Wiederansiedlung voran
Die jüngeren Maifischnachweise sind nach Auffassung der baden-württembergischen Fischereiexperten offensichtlich auf einen natürlichen Restbestand im Rhein zurückzuführen. Die Hoffnungen auf eine weitere Zunahme von Maifischen im Rhein und seinen Nebengewässern stützen sich jedoch auch auf das europäische Life+ Projekt zur Wiederansiedlung des Maifischs unter der Federführung von Nordrhein-Westfalen, welches seit einigen Jahren mit großem Engagement umgesetzt wird. In den Jahren 2008-2013 wurden rund 8,5 Millionen Maifische im nordrhein-westfälischen und hessischen Rheinabschnitt ausgesetzt. Neben dem Besatz junger Maifische, die das Wiederansiedlungsprojekt bisher von wilden Muttertieren aus der Garonne und der Dordogne in Frankreich gewonnen hat, soll künftig die Nachzucht von Besatzfischen auch am Rhein sichergestellt werden.
Durch die gebündelten Aktionen für den Maifisch entlang des Rheins stehen die Chancen gut, dass der Maifisch eines Tages im Rhein und im Neckar wieder dauerhaft heimisch wird.
Der vor wenigen Tagen bei Ladenburg gefangene Maifisch konnte nach dem Fang wieder in den Neckar entlassen werden und hat sein Streben stromaufwärts zu den Laichgründen sofort fortgesetzt.