Karlsruhe
Beratungsstelle äußert Bedenken zum Verbot der Straßenprostitution in Karlsruhe
Noch zwei Tage, dann ist die Straßenprostitution in Karlsruhe verboten. Die Fachberatungsstelle Luise begrüßt das entschlossene Vorgehen der Polizei gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel. Stellt aber auch klar, dass das Verbot der Straßenprostitution, das die Stadt Karlsruhe nach den jüngsten Festnahmen erlassen hat, nicht zur Verbesserung der Lebenssituation der betroffenen Frauen führen wird. Vielmehr befürchtet die Stelle, dass sich die Situation der Frauen durch das Verbot verschlechtern könnte, da sie möglicherweise in andere Städte ausweichen oder schwerer zugänglich für Beratungsangebote werden. Die Beratungsstelle hat mit betroffenen Frauen gesprochen, die sich ebenfalls zu dem Verbot äußern.
„Nächste Woche muss ich meine Miete bezahlen. Dafür arbeite ich seit ein paar Tagen. Und danach habe ich kein Geld mehr. Von was soll ich dann leben? Ich darf dann nicht mehr auf der Straße arbeiten.“
„Ich mache mir Sorgen um die anderen Frauen. Viele werden von zuhause aus arbeiten, privat.“
„Im Puff musst du das Geld machen, du musst jeden Tag Miete bezahlen, egal, ob du einen Kunden hast oder nicht. Hier auf der Straße kann ich nur für 2 Stunden kommen und auch ohne Kunde nach Hause gehen. Dort musst du viele Stunden arbeiten, damit du die Miete bezahlen kannst. Und dann brauchst du noch Geld für Leben, für Essen, für deine Kinder.“
„Ich habe eine Wohnung mit Anmeldung. Viele Frauen haben das nicht, sie wohnen in Pensionen, in denen sie keinen richtigen Mietvertrag und keine Anmeldung haben. Wie sollen sie so Jobcenterleistungen beantragen? Das geht ja gar nicht.“
Die Beratungsstelle fordert daher verstärkte Maßnahmen wie alternative Arbeitsangebote, Sprachkurse und den Zugang zu medizinischer und therapeutischer Versorgung. Solche Angebote könnten den betroffenen Frauen eine Perspektive bieten und somit auch dem Schutz vor Menschenhandel und Zwangsprostitution dienen.