Karlsruhe
Besonderer Kinobesuch: Warnstreik der Frauenberufe im öffentlichen Dienst
Karlsruhe (fs) Eine Kundgebung im Kinosaal mit Popcorn und Getränken – das hat es bei einem Streik wohl auch noch nicht gegeben. Doch Grund für diese besondere Maßnahme sind nicht die gemütlichen Kinositze, sondern ein neues Sicherheitskonzept der Gewerkschaft Verdi. Dazu hat man sich nach den Anschlägen der vergangenen Wochen unter anderem auch auf eine Verdi-Demo in München entschieden. Denn die Sorge bestünde laut Schwaab, dass viele Menschen aus Angst nicht mehr auf die Straße gehen. Beim heutigen Streik der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Karlsruhe waren rund 350 Menschen mit dabei – größtenteils Frauen aus den Berufsfeldern Kita, Pflege und den sozialen Diensten. In Karlsruhe sind davon insbesondere das Städtische Klinikum und die ViDia Kliniken sowie die Sozial- und Jugendbehörde betroffen. Für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst fordert Verdi acht Prozent, aber mindestens 350 € mehr Gehalt, zusätzliche freie Tage und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Azubis und Praktikanten sollen monatlich 200 € mehr bekommen. Bisher gab es jedoch kein Angebot vonseiten der Arbeitgeber. Es folgten und folgen weitere Warnstreiks. Zum Unverständnis der Arbeitgeber.
Wolf-Rüdiger Michel, KAV-Vorsitzender: „Für uns ist daher keineswegs nachvollziehbar, dass die Streiks nochmals intensiviert und ausgeweitet werden. Der Bevölkerung wurde mit den Streiks der vergangenen Wochen in Kitas, im Nahverkehr, in Kliniken, Städten, usw. schon zu viel zugemutet.“
Vanessa Schwaab von der Gewerkschaft Verdi und sieht das anders und nimmt nun die Arbeitgeber in die Pflicht. Insbesondere nach der erfolglosen zweiten Verhandlungsrunde am 18. Februar. Ob es dann in Verhandlungsrunde drei vom 14. bis zum 16. März ein Angebot und vielleicht sogar eine Einigung gibt, wird sich zeigen. Schon klar ist hingegen, dass es bis dahin weitere Warnstreiks geben wird. Unter anderem hat Verdi angekündigt, an etlichen deutschen Flughäfen zu streiken. Der Baden-Airpark ist davon aber nicht betroffen.