Karlsruhe
Fahrradstraße 2.0 in Karlsruhe: Wie knallroter Asphalt die Rechts-vor-Links-Regel aushebelt
Karlsruhe (ln) Als einen „ausgerollten roten Teppich“ für Schüler*Innen bezeichnet Karlsruhes Baubürgermeister Daniel Fluhrer die neue Fahrradstraße 2.0 im Stadtteil Rüppurr. Das knallige Rot der Straßenmarkierung wurde in den vergangenen zwei Wochen auf die Rosenstraße gespachtelt und soll den Kindern und Jugendlichen der angrenzenden Schulen einen sicheren Weg ebnen. Auf dieser Markierung nämlich wird die Rechts-vor-Links-Regel aufgehoben und Räder haben grundsätzlich Vorfahrt. Das ist auch die eigentliche Bedeutung einer sogenannten Fahrradstraße 2.0. Rund 60.000 Euro kostete es, die 800 Quadratmeter rot zu färben. Nochmal 8.000 für die Beschilderung, die die eigentlichen Verkehrsregeln bestimmt. Das im Gemeinderat und in den verantwortlichen Ämtern durchzubringen, war nicht immer ganz einfach.
Auch von einigen Anwohnern oder regelmäßigen Nutzern der Straße gab es Gegenwehr. Nicht nur aufgrund des Konzeptes, sondern ebenfalls wegen der Farbe, da das intensive Rot den ein- oder anderen irritiert. Genau das sei aber ihr Zweck, so Fluhrer. Das Rot soll ins Auge stechen und den Autofahrenden somit unmissverständlich bewusst machen, dass sie sich in der Radfahrzone befinden. Das sei nötig in einem Bereich, der die Vorfahrtsregeln außer Kraft setzt. Langfristig soll dieses Konzept zur Vision Zero der Stadt Karlsruhe beitragen, die eine Null-Bilanz an Verkehrstoten und Schwerverletzten in der Fächerstadt anstrebt. Das bedeutet: Autofahrer, die ab heute an den Schulen vorbeirollen sind zu Vorsicht und Rücksicht angehalten.
Was der Beschilderung der Fahrradstraße 2.0 einen nachhaltigen Touch gibt, sind grüne Schilder. Sprich, Schilder, die bereits im Einsatz waren und nun aufbereitet werden, statt neue herzustellen. Viele Schilder im Straßenverkehr werden im Laufe der Zeit verunreinigt und schwerer oder gar nicht mehr lesbar. Statt nur Neue zu produzieren werden alte Schilder wieder einsatzfähig gemacht. So werden unter anderem 8 Kilogramm CO2 pro Schild eingespart.
Und nicht nur die Verkehrsschilder werden in der ganzen Stadt Anwendung finden. Karlsruhe soll in den nächsten Monaten und Jahren noch einige fahrradfreundliche Ausbauten erhalten. Wie Fluhrer es ausdrückt, soll das ein kleiner Schritt für die Ämter, aber ein großer Schritt für die Sicherheit sein.