Ettlingen
Integration im Klassenzimmer: Wie die WRS Ettlingen Schüler aus aller Welt zusammenbringt
Ettlingen (ln) Auf Deutsch, Bulgarisch, Ukrainisch, syrischem Arabisch und afghanischem Dari und Paschtu erschallt das Guten Morgen zu dieser Deutschstunde in Ettlingen. So International sind nämlich auch die Schüler hier in der Wilhelm-Röpke-Schule. Das sogenannte Vorqualifizierungsjahr Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse, kurz VABO, ist eine Klasse für Geflüchtete Kinder aus aller Welt. Ein solches kulturelles Kaleidoskop unter einen Hut zu bekommen – im deutschen Schulsystem nicht immer einfach.
Seit einem Jahr sind die VABO-Klassen jetzt Teil der WRS Ettlingen. Die Klasse ist mittlerweile recht eingespielt und jeder wird individuell betreut. Unterrichtet wird nicht nur Deutsch unterrichtet, sondern auch Wirtschaft, Ethik oder Mathe. Deutsch ist bei allem Lernen natürlich das eigentliche Fundament. Dabei sind nicht alle Schüler auf dem gleichen Sprachniveau, deshalb gibt es zwei Lerneinheiten, die gleichzeitig stattfinden. Manche Schüler sind besonders sprachbegabt. Zabih Ullah zum Beispiel sprach zuvor bereits vier Sprachen. Er setzt große Hoffnung ins VABO-Programm auch Deutsch zu lernen. Wie viele Klassenkameraden hat er Zukunftspläne in Deutschland.
Zeugnisse aus den Herkunftsländern, werden oft anerkannt, sind aber nicht immer erhalten, weshalb nicht wenig neu gelernt werden muss. Ziel ist es, die VABO-Schüler in die regulären Klassen zu integrieren, damit ihnen derselbe Unterricht zuteilwird, wie den Deutschsprachigen. Wo das bereits funktioniert hat: bei der Ukrainerin Lisa. Beim heutigen Treffen zwischen den Schülergruppen ist sie Teil der Deutschsprachigen. Das war ein langer Weg, seit sie vor drei Jahren herkam.
Die WRS organisiert in unregelmäßigen Abständen Treffen zwischen deutschsprachigen- und VABO-Klassen. Da viele deutsche Schüler mehrsprachig sind und eigene Migrationshintergründe haben, ist die Verständigung oft optimal. Auch inhaltlich sind schnell Gemeinsamkeiten gefunden, zum Beispiel, dass „Mathe echt schwer ist“. Einen positiven Eindruck hinterlässt es definitiv bei den Deutschsprachigen.
Besonders sinnvoll ist so ein Zusammentreffen gerade jetzt, zu den internationalen Wochen gegen Rassismus. Die meisten VABO-Schüler leben in betreutem Wohnen und haben in ihrem Umfeld wenig direkten Rassismus erfahren. Trotzdem ist Aufklärung und Prävention wichtig. Und laut Lehrern und Schülern gibt es kaum bessere Prävention gegen Rassismus, als sich als Menschen kennen zu lernen.
Und nun, wo sie im Land sind, sieht man bei vielen VABO-Schülern regelrecht den Groschen fallen, wann immer sie ein neues Wort lernen. Mithilfe des Austausches mit den Deutschsprachigen, soll es ihnen auch besser gelingen, Anschluss zu finden. Mit all diesen Facetten des VABO-Programms soll eine Integration ins Schulsystem möglich werden, ohne die Herkunft zu übersehen, Auch bei einem rein deutschen Guten Morgen, sollen die anderen Sprachen ihren Stellwert schließlich nicht verlieren.