Philippsburg
Letzte vier Castor-Behälter eingelagert: Philippsburg nimmt kein hochradioaktives Material mehr auf - BUND trotzdem unzufrieden
Philippsburg (ln) Die Einlagerung der vier hochradioaktiven Castor-Behälter im Kernkraftwerk Philippsburg ist nun abgeschlossen, wie die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung bestätigt. Die im November aus dem französischen La Hague gelieferten Brennelemente wurden seit 2005 aufbereitet und sollen nun in Philippsburg zwischengelagert werden. Hierfür durchliefen sie verschiedene Sicherheitsüberprüfungen, bis sie an den festen Stellplatz für das Zwischenlager gebracht wurden. Damit ist die ausgeschriebene Fläche zu etwa zwei Dritteln voll.
„Der Transport innerhalb des Zwischenlagers verlief, wie auch die gesamte Rückführung aus Frankreich, reibungslos und ohne Störungen. Mit der Einlagerung der vier Behälter ist die Rückführung aus Frankreich abgeschlossen. Da das Kraftwerk bereits brennstofffrei ist, werden keine weiteren Castor-Behälter im Zwischenlager eingelagert.“
– Kernkraftwerk Philippsburg
102 der insgesamt 106 eingelagerten Castor-Behälter stammen aus dem ehemaligen Betrieb des Kernkraftwerkes Philippsburg. Ihr Endlager finden sie dort allerdings nicht. Die Elemente sind bis 2047 für die Zwischenlagerung genehmigt, obwohl das Bundesumweltministerium plante, bis 2050 ein fixes Endlager zu finden. Das bedeutet, zu einem unbestimmten Zeitpunkt werden die Behälter erneut transportiert werden. Was unter anderem die Umweltschutzorganisation BUND auf den Plan ruft.
„Castor-Transporte stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, weil die Atommüllbehälter bei einem schweren Unfall oder Terroranschlag so stark beschädigt werden könnten, dass es zu einer radioaktiven Verseuchung der Umgebung kommt. Auch ohne Unfall gehen von den Castor-Transporten Gesundheitsrisiken aus. Jahrelang wurde unterschätzt, dass die Neutronenstrahlung die Behälterhülle durchdringt und somit das Begleitpersonal und die Bevölkerung einer Strahlenbelastung ausgesetzt wird.“
– BUND Baden-Württemberg
Und eine Endlagerung, die den Atommüll für Jahrtausende sichert, ist somit noch nicht konkret. Auch nicht 14 Jahre nach dem Beschluss des Atomausstiegs. Die vier Castor-Behälter sind also nur ein kleiner Teil eines langen Prozesses.