Karlsruhe
Michelin: Protest gegen mögliche Standortschließung
Karlsruhe (ln) Was tun, wenn einer der langjährigsten Betriebe in Karlsruhe schließt? Laut Aussagen der Mitarbeitenden sollte man es gar nicht erst so weit kommen lassen. Unter dieser Prämisse organisierte die Belegschaft einen Protestzug um das Michelin-Gelände, das bereits 2023 für eine mögliche Werkschließung bestimmt wurde. Statt den Standort und damit sämtliche dazugehörigen Arbeitsplätze abzubauen, könnte man auch den Produktionsvorgang anders aufziehen.
Bereits im Oktober stieß die Information von Michelin, drei Werke schließen zu wollen, auf den Unmut der Mitarbeitenden. Insgesamt 1.500 Stellen könnten durch die Werkschließungen abgebaut werden. Rund 600 davon am betroffenen Standort Karlsruhe. Ein Anlass für die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie heute einen Protestzug um und in das Michelinwerk Karlsruhe zu starten. Noch habe der Vorstand die Werkschließungen nicht verbindlich beschlossen – damit das auch so bleibe, hat die Gewerkschaft bereits am 5. Februar konkrete Gegenvorschläge eingereicht.
Wie die Ideen im Detail aussehen, könne Rehbein nicht verraten, da marktrelevante Daten im Spiel seien. Inwieweit sie Wirkung zeigen, sei derzeit ebenfalls nicht abzusehen. Der Protestzug, bestehend aus rund 300 Personen, die meist in Produktion und Vertrieb angestellt sind, soll den Anliegen der Mitarbeiter mehr Nachdruck verleihen.
Die Kommunikationswege zum Unternehmen sollen dabei stets offenbleiben. Auch zur Chefetage. Der Vorstandsvorsitzende von Michelin, Florent Menegaux, habe unabhängig vom Protestzug bereits seinen Besuch am morgigen Dienstag in Karlsruhe angekündigt, um die Kritik und die Vorschläge der Mitarbeiter vor Ort zu diskutieren. Eine gute Chance für offene Verhandlungen, finden die Demonstrierenden.
Was geschieht, wenn die Verhandlungen scheitern oder die Werkschließungen offiziell angekündigt werden, könne man derzeit noch nicht genau vorhersagen. Ob Streik eine Option ist, davon gehe Rehbein bei derzeitiger Lage eher nicht aus.
Wie es also weitergeht für den Karlsruher Traditionsstandort – das hänge ganz vom Entgegenkommen der Geschäftsführung ab. Für die Gewerkschaft heißt es derzeit also abwarten, was der morgige Besuch aus der Chefetage an neuen Entwicklungen bringt.