Region
Nach dem Fall des Assad-Regimes: Wie reagiert die syrische Community der Region?
Region (ln) Die Schüsse in Syrien waren bis in die Region zu hören. Denn der Fall des Assad-Regimes wurde auch hier von syrischstämmigen Menschen gefeiert. Ein 13-jähriger Bürgerkrieg findet sein Ende und geht unter Syrerinnen und Syrern auch in Karlsruhe als ein Tag der Freiheit in die Geschichte ein. Das sagt zum Beispiel der Integrationsbeirat der Stadtverwaltung, Ahmad Harwanah. Für den palästinensischstämmigen Syrer bedeutetet das Ende der Regierung eine Schlaflose Nacht. Genauer gesagt sei ein großer Teil der syrischen Community lange auf den Beinen gewesen.
Ein offiziell beendetes Regime schlägt natürlich auch Wellen bis in die Politik. Assads Herrschaft – für viele Syrer ein Fluchtgrund. Ob der nun nichtig ist, darüber diskutiert nun bereits ausgiebig der Landtag. So sieht die AfD die Machtverhältnisse in Syrien mit dem Fall des Diktators geklärt und fordern sofortige Rückführung aller Syrer. Die SPD, spezifisch die Jusos hingegen fordern abzuwarten, wie sich die Lage entwickelt. Auch Harwanah plädiert fürs Abwarten. Der Bürgerkrieg sei noch lange nicht vorbei, auch wenn Baschar al-Assad geflohen sein soll. Laut ihm habe das syrische Regime davon gelebt, Angst zu schüren und Politik gegen Minderheiten zu machen. Das sei noch nicht aus allen Köpfen verschwunden. Harwanah, als palästinensischer Syrer selbst Minderheit, ist nur vorsichtig optimistisch, was den Machtwechsel angeht.
Erste Anzeichen für eine Heilung seien schon sichtbar. So beobachtet der Integrationsbeirat eine starke Bewegung in der syrischen Community, einen Zusammenhalt und eine Zusammengehörigkeit aller Syrerinnen und Syrer herzustellen. Unabhängig von Ethnie oder sonstiger Herkunft. Für einen Wiederaufbau wollen auch einige so schnell wie möglich nach Syrien zurückkehren. Wenn auch nicht alle. Harwanah etwa habe sich dagegen entschieden.
Helfen könne man aber auch von hier aus. Die Erfahrungen, die in Deutschland gemacht wurden – von Demokratie bis zu politischer Teilhabe – könnten beim Wiederaufbau Syriens von großem Wert sein, so Harwanah. Besonders, da lange nicht sicher ist, ob Assads Regierung nicht von einem ähnlich repressiven System abgelöst wird. Es müssten laut Harwanah noch viele offene Fragen geklärt werden, damit möglichst bald keine Schüsse aus Syrien zu hören sind.