Bad Schönborn
Nach weiterer Flucht aus JVA: Sind schärfere Sicherheitsmaßnahmen sinnvoll?
Bad Schönborn (jkm) Nur wenige Monate nach der Flucht des verurteilten Mörders aus der JVA Bruchsal wurde nun bekannt, dass es eine weitere Flucht aus der Justizvollzugsanstalt gegeben hat. Damit sind es im letzten Quartal 2023 mindestens drei Geflüchtete in Nordbaden – eine Bilanz, die für den ein oder anderen erschreckend sein mag.
Es ist bereits die dritte Flucht eines Gefangenen aus einer Justizvollzugsanstalt in Baden-Württemberg innerhalb weniger Monate – und die zweite aus der JVA Bruchsal. Erst im vergangenen Oktober konnte ein verurteilter Mörder bei einem Ausflug in Germersheim fliehen – Dieses Mal gelang die Flucht in den frühen Morgenstunden des 24. Dezembers einem Gefangenen im offenen Vollzug aus der Bruchsaler Außenstelle der JVA Kislau. Bisher hatte die Öffentlichkeit davon jedoch nichts mitbekommen. Nach Angaben des Justizministeriums – ein Gefangener, der zu einer Ersatzfreiheitsstrafe von 140 Tagen verurteilt worden ist, nachdem er eine Geldstrafe nicht zahlen konnte. Darüber hinaus gibt es jedoch nur wenige offizielle Informationen. Eine Tatsache, die besonders dem FDP-Landtagsabgeordneten Christian Jung nicht gefällt
Zudem spricht Jung von einem Sicherheitsproblem in den Justizvollzugsanstalten. Das Justizministerium räumt jedoch ein, dass von Gefangenen im offenen Vollzug keine Gefahr für die Bevölkerung ausgehe und daher keine aktive Öffentlichkeitsarbeit darüber betrieben werde. Ob ein Gefangener im offenen Vollzug untergebracht werden kann, werde zudem sorgfältig geprüft. Denn im offenen Vollzug gebe es schließlich freie Plätze – und dass trotz Überbelegung des geschlossenen Vollzugs. Dass es immer wieder zu einer Flucht im offenen Vollzug kommt, streitet das Justizministerium jedoch nicht ab.
Sogenannte Entweichungen seien eine Konsequenz der gesetzlich verankerten Verwaltungsvorschriften. Drastischere Sicherungsvorkehrungen entfallen somit im offenen Vollzug. Ziel solcher Einrichtungen sei immerhin die Resozialisierung der Insassen. Das Vorgehen für den FDP-Landtagsabgeordnete jedoch Grund zur Kritik. Flucht sei schließlich Flucht – auch im offenen Vollzug
Die Bevölkerung solle somit also nicht nur informiert, sondern auch miteinbezogen werden. Die JVA Bruchsal wollte zu diesem Vorfall bisher keine Stellung nehmen. Ob mit der Flucht von Gefangenen im offenen Vollzug vonseiten der Landesregierung in Zukunft also anders umgegangen wird, bleibt abzuwarten.