Karlsruhe
Neue Strategien in Softwareentwicklung: Kretschmann trifft Chefs großer Autokonzerne in Karlsruhe
Karlsruhe (ln) Nicht mehr der Motor, sondern die Software ist das Herzstück des Autos. Eine weitverbreitete Expertenmeinung, ebenso, dass Software-Entwicklung eine Ur-Deutsche Achillesferse sei. Gerade für die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Dem seien sich auch die Landesregierung und einige Gäste bewusst, heute am achten Strategiedialog Automobilwirtschaft in Karlsruhe. Gemeinsam mit Branchenvertretern unterschrieb der Ministerpräsident einen Letter of Intent, um die Entwicklung voranzubringen.
Der Internationale Wettbewerb und wegbrechende Märkte, nicht zuletzt verantwortlich für die Krise bei VW. Das zu vermeiden, soll der Letter of Intent die Zusammenarbeit zwischen Land und Automobilbranche stärken und die Entwicklung von Open-Source-Software vorantreiben. Open-Source: Software, deren Code kostenlos und öffentlich einsehbar ist. So können digitale Kreativströme gebündelt und verbreitet werden. Das spare nicht nur der Automobilbranche Zeit und Geld, sondern unterstütze auch kleine und mittelständige Unternehmen. Das sei mitunter wichtig, da der gewählte US-Präsident Donald Trump Strafzölle auf die deutsche Autobranche ankündigte.
Von einer Umbruchphase spricht auch der Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius. Insbesondere beim Ausbau der E-Autos und Ladestruktur sei schneller Fortschritt in der Softwareentwicklung essenziell. Ein weiterer Grund, in Open Source zu investieren. Der CO2-Ausstoß lasse sich mit Open-Source-Software, die Einheitlichkeit begünstigt, flächendeckender und einfacher kontrollieren. Gerade hier: Nicht immer Einigkeit zwischen Land und Autoherstellern. Insbesondere in Bezug auf das Verbrenner-Aus.
Verbrennungsmotoren stoßen aber nicht zwangsläufig CO2-aus, so Meschke. Als Beispiel nennt er E-Fuels, auch wenn diese von verschiedenen Umweltorganisationen kritisiert wurden. Man müsse technologieoffen bleiben, um Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand zu bewahren. Dazu müsse man sich vom Motorenbau hin zur Software entwickeln. Wer ein veraltetes Herzstück bedient, ist immerhin wohl kaum am Puls der Zeit.