Karlsruhe
Produktionsstopp: Wie funktioniert die Inspektion im MiRo-Werk?
Karlsruhe (ln) Alle sechs Jahre steht eines der beiden Werke der Mineralölraffinerie Oberrhein still. Dabei wechseln sie sich im Drei-Jahres-Takt ab. Im Frühjahr 2024 ist das Werk zwei an der Reihe, einen Monat lang für die Inspektion heruntergefahren zu werden. Ein vollständiger Stillstand, der Arbeit rund um die Uhr und Produktionsstopp bedeutet. Ganz zu schweigen von Sicherheits- und Umweltrisiken. Wie wird dieser Stillstand vorbereitet und durchgeführt?
Man ist sich einig bei der Mineralölraffinerie Oberrhein in Karlsruhe – „Stillstand“ ist der denkbar unpassendste Name. Denn während bei Normalbetrieb der Maschinen auf dem Werksgelände 2 der Miro die Mitarbeiter kaum zu sehen sind, herrscht während der alle sechs Jahre durchgeführten Großinspektion unübersehbares Gewimmel. Der Grund: Verschiedene Abnehmer des TÜVs prüfen rund 4000 Maschinen auf Sicherheit und Funktion. Vom 8. April bis zum 1. Mai müssen sie daher alle stillgelegt werden – das ist mit hohem Aufwand verbunden. Die Großprojekte erfordern Planung und Vorarbeit. Nicht umsonst erklären die Mitarbeiter der MiRo, dass jeder Stillstand über zwei bis drei Jahre vorbereitet wird. Auch in finanzieller Hinsicht. Rund 104 Millionen Euro will die Raffinerie in die Hand nehmen, um den Stillstand und die zu ihm gehörigen Nebenprojekte zu finanzieren. Hinzu kommt, dass die Produktion des Werks 2 von Benzin, Bitumen und Fernwärme für 4 Wochen brach liegt. Was ebenfalls nicht vergessen werden darf – Sicherheit und Umweltschutz. Sowohl Arbeitsunfälle als auch Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden müssen vermieden werden. Hierzu wird mit Mitarbeitern und Partnerfirmen ein gemeinschaftliches Konzept ausgearbeitet. Dazu gehört auch ein Verkehrskonzept, da viele der Firmen über die Südtangente anreisen. Könnte es dadurch zu Verkehrsbehinderungen kommen?
Nach außen hin sollte der Stillstand im besten Fall keinen Einfluss haben. Ob das Mammutprojekt auch wirklich reibungslos über die Bühne geht – das zeigt sich, wenn der geräuschvolle Stillstand beginnt.