Region
"Schwieriges Ergebnis in schwierigen Zeiten": Ver.di Tarifabschluss im öffentlichen Dienst nach vier Verhandlungsrunden
Region (jkm) Die Gewerkschaft ver.di hat sich am vergangenen Wochenende nach vier langen Verhandlungsrunden den öffentlichen Dienst betreffend mit den Arbeitgebern geeinigt. Die Verhandlungen seien nicht leicht gewesen und auch der Regierungswechsel während der laufenden Tarifrunde habe die Verhandlungen weiter erschwert.
Sie sprechen von einem „schwierigen Ergebnis in schwierigen Zeiten“. Die Gewerkschaft ver.di hat sich am Sonntag auf Tarifabschluss mit den Arbeitgebern aus dem öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen verständigt. Betroffen sind rund 2,5 Millionen Beschäftigte. Vier Verhandlungsrunden hat es gegeben. Gelaufen seien sie zäh und hätten aufgrund der Verweigerungshaltung auf der Arbeitgeberseite bei vielen Themen mehrfach vor dem Scheitern gestanden:
„Erst nach einer erfolgreichen Warnstreikrunde mit zehntausenden Kolleginnen und Kollegen ist Bewegung in die Verhandlungen gekommen. Letztendlich konnte ein Tarifergebnis mit prozentualen Einkommenssteigerungen oberhalb der zu erwartenden Preissteigerungsrate durchgesetzt werden, außerdem Verbesserungen bei einigen Zuschlägen und der Arbeitszeit.“ ~Frank Werneke, ver.di Vorsitzender & Verhandlungsführer in Potsdam
Ab April 2025 soll es für die Beschäftigten jetzt eine Entgelterhöhung von 3 Prozent monatlich, mindestens aber 110 Euro geben. Eine weitere Erhöhung um 2,8 Prozent erfolge dann ab Mai 2026. Zudem sollen die Zulagen bei den belastenden Arbeitszeiten deutlich ansteigen: von 155 auf 250 Euro monatlich in Krankenhäusern, von 40 auf 100 Euro für anderweitige Schichtdienste.
Ab dem Jahr 2027 wurde zudem ein zusätzlicher Urlaubstag vereinbart. Hinzukommen sollen verbesserte Gleitzeitregelungen sowie die Möglichkeit, die Jahressonderzahlung in Form des 13. Gehalts künftig in bis zu drei weitere freie Tage umwandeln zu können.
Außerdem ist mit den Arbeitsgebern vereinbart worden, dass die persönliche Arbeitszeit von Arbeitnehmerseite mit zusätzlichen Gehaltszuschlägen freiwillig auf 42 Stunden erhöht werden kann. Ein Punkt, in dem ver.di Baden-Württemberg ein Problem sieht:
„[Wir haben] allen Arbeitgebern und der Politik klar gemacht: Forderungen nach mehr Arbeit werden auf unseren erbitterten Widerstand treffen. Die Option zur freiwilligen Arbeitszeitverlängerung, mit zusätzlicher Bezahlung und Zuschlägen, ist uns deshalb auch ein echter Dorn im Auge. Gleichwohl sehen wir den konkreten Auswirkungen zwar mit großer Wachsamkeit, aber nicht mit zu großer Sorge entgegen. Im kommunalen Nahverkehr in Baden-Württemberg, wo es eine solche Regelung seit Jahren gibt, hat in den Betrieben jeweils nur eine Handvoll Führungskräfte davon Gebrauch gemacht. Die kommunalen Arbeitgeber seien aber schon gewarnt: Wer einzelne Beschäftigte unter Druck setzt, ihre Arbeitszeit »freiwillig« zu verlängern, legt sich mit ver.di an.“ ~Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter
Entwarnende Worte hierzu auch aus Potsdam:
„Das ist ein Thema, bei dem wir klare Grenzen eingezogen haben (…) Niemand kann gedrängt werden, mehr zu arbeiten – das ist Teil der Tarifvereinbarung.“ ~ Frank Werneke, ver.di Vorsitzender & Verhandlungsführer in Potsdam
Direkt von den Tarifverhandlungen betroffen sind in Baden-Württemberg rund 385 000 Beschäftigte.