Rastatt
Spelzweizen oder Durum - Alte Getreidesorten zukunftsfähig züchten
Rastatt (rs) Brot, Nudeln, Bier – All diese Dinge haben eine wichtige Zutat gemeinsam: Getreide. Oftmals Weizen, aber auch Dinkel wird immer beliebter. Immer mehr Getreidesorten stehen zur Wahl. Bei der Entscheidung ist für viele Menschen die Regionalität der Produkte immer wichtiger – eben auch beim Getreide wie Weizen oder Dinkel. Wie dieses die Starkregenfälle in den letzten Wochen überstanden hat und welche Herausforderungen beim Getreideanbau in der Region gemeistert werden müssen – Darum ging es beim Besuch von Regierungspräsidentin Sylvia Felder gestern bei der Südwestdeutschen Saatzucht in Rastatt.
Getreide, soweit das Auge reicht. Und das in vielen unterschiedlichen, zum Teil sehr alten Sorten. Etwa beim Spelzweizen – auch bekannt als Dinkel – oder hier beim Durum, was den meisten wohl eher als Hartweizen für Pasta-Nudeln bekannt ist. Auf den Feldern der Südwestdeutschen Saatzucht bei Rastatt werden alte Getreidesorten weitergezüchtet. Das Ziel: Regionalen Anbau von Weizen, Dinkel und anderem Getreide ermöglichen und dabei Lösungen für aktuelle Herausforderungen in der Landwirtschaft bieten. Und das scheint auch notwendig, denn der Starkregen in den vergangenen Wochen hat auch hier seine Spuren hinterlassen.
Nach Starkregen: Zwei Einsaaten verloren
Zwei Einsaaten hatte die Südwestdeutsche Saatzucht in den vergangenen Wochen verloren, wegen des Starkregens und des damit verbundenen Hochwassers. Was das für die Zucht und Anbau von Getreide bedeuten – Das war eines der Themen gestern beim Besuch von Regierungspräsidentin Sylvia Felder und Rastatts Oberbürgermeisterin Monika Müller auf dem Hof der Südwestdeutschen Saatzucht. Der regionale Getreideanbau kämpfe aktuell mit vielen Herausforderungen: Wirtschaftlich zum Beispiel, denn Russland und die Ukraine bestimmen laut Nau vor allem die Preise für Weizen und Dinkel.
Russland und die Ukraine bestimmen hauptsächlich die Getreidepreise
Aber auch der Klimawandel und damit zusammenhängende Probleme beschäftigen die Landwirte. Deshalb versucht man hier, sortenspezifische Resistenzen bei Getreide zu erkennen und diese dann weiter zu züchten. Damit soll in Zukunft zumindest ein Teil der Herausforderungen beim Getreideanbau bewältigt werden. Denn Landwirte wären darauf angewiesen, einen Zeitraum von zehn Jahren im Voraus planen zu können.
Zehn Jahre im Voraus planen: Herausforderung für Landwirte
Wichtig sei der Betrieb Südwestdeutsche Saatzucht – ein familiengeführtes, mittelständisches Unternehmen – auch für die Region. Rund 50 feste Mitarbeitende arbeiten hier, dazu kommen etwa 20 Saisonarbeitende, hauptsächlich aus Rumänien.
Die Saatzucht sei ein Aushängeschild für Rastatt
Für Rastatts Oberbürgermeisterin Monika Müller ist klar: Die Zucht von Getreidesorten bei der Südwestdeutschen Saatzucht sind ein Aushängeschild für die Stadt Rastatt. Damit das auch so bleibt, müssten die hier gezüchteten Sorten weiterhin wettbewerbsfähig sein. Das Ziel bei der Südwestdeutschen Saatzucht daher: Zuchtfortschritt aus Tradition. Um so alte Sorten wie Spelzweizen oder Durum für die Zukunft zu erhalten.