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      Lars Notararigo

      Karlsruhe

      Straßenstrich Karlsruhe ab heute verboten: Warum Hilfsorganisationen das für keine gute Idee halten und was die Stadt dazu sagt

      Karlsruhe (ln) In ganz Karlsruhe gibt es laut Schätzung der dortigen Diakonie rund 300 Prostituierte. Etwa 25 davon arbeiten auf der Straße. Nun erließ die Stadtverwaltung ein universales Verbot von Straßenprostitution. Ein Verbot, das ab heute gilt. Der Menschenhandel soll so aus Karlsruhe zurückgedrängt werden. Doch das Verbot erntete sehr viel Kritik. Denn während das Verbot den Straßenstrich vielleicht aus Karlsruhe tilgt, löst es nicht die prekäre Lage, in der sich viele Prostituierte befinden. Genau genommen könnte sich die Arbeit von Hilfsorganisationen noch erschweren. Lars Notararigo berichtet.

      Die Stadt Karlsruhe hat keine dauerhafte Lösung gegen Menschenhandel und Zwangsprostitution gefunden. Dieser Ansicht sind Vertreter der Fachberatungsstelle Luise der Diakonie Karlsruhe. Jedenfalls nicht durch das stadtweite Verbot von Straßenprostitution, das ab heute für 6 Monate gilt. Die Frauen müssen erst bei wiederholtem Verstoß Bußgelder zahlen, dann aber bis zu 1000 Euro. Und das Verbot illegalisiere ihre Arbeit und streicht von einem auf den anderen Tag ihr Einkommen. So werden sie noch abhängiger von humanitärer Hilfe. Gleichzeitig aber sehr viel misstrauischer, die Hilfe der Beratungsstelle auch anzunehmen.

      Die Methoden, Vertrauen aufzubauen, sind dabei dieselben wie vor dem Verbot. Mit am wichtigsten: Schweigepflicht, bei jeder Prostituierten. Auch im Verbotszeitraum wird die Beratungsstelle keine Anzeige erstatten. Außerdem: Reger Austausch mit Sozialarbeiterinnen, die auch die Muttersprachen der Prostituierten sprechen. Die Reichweite der Beratungsstelle Luise umfasst auch Bruchsal und Ettlingen, falls die Frauen nach dem Verbot dorthin ausweichen. Sollten sie noch weiter wegziehen, bleibt der Diakonie wenig Handlungsspielraum. Am Ende, so die Diakone, lagere das Verbot der Stadt das Elend der Frauen aus, statt es zu bekämpfen. Der Stadt Karlsruhe ist diese Kritik auch bekannt.

      „Richtig ist, dass es noch zielführender wäre, wenn Frauen über Beratungs- und Ausstiegsangebote sich von der Straßenprostitution beziehungsweise der Prostitution insgesamt abwenden würden. Diese Angebote stoßen bislang aber nur auf sehr beschränkten Widerhall bei den Betroffenen. Wenn es zu einer Verlagerung in andere Städte kommen sollte, sind auch dort Angebote von Fachberatungsstellen möglich. Eine Bestrafung der Freier ist nach derzeit geltender Rechtslage nicht möglich.“

      – Stadtverwaltung Karlsruhe

      Helfen möchte die Stadt auch dadurch, dass sie Beratungsstellen wie Luise oder das Projekt Mariposa unterstützt und die Frauen bei erstmaligem Verstoß auf die Hilfsprogramme aufmerksam macht. Das wird von der Diakonie auch hochgeschätzt. Ebenso die Verhaftungen mehrerer Menschenhändler im Januar. Und die Gedanken, die sich die Stadt um Prostitution macht. Dennoch halte sie ein Verbot der Straßenprostitution für den falschen Schritt. Zumal Ausbeutung und Einbehalten des Lohns, ausländischer Arbeitskräfte in vielen Branchen gang und gäbe sind. Dort käme man aber nie auf die Idee eines Verbots.

      Die Ursachen dafür müsste man nach Stoll auf europäischer Ebene bekämpfen. Es sei Armut, die nicht nur Prostituierte dazu bringt, ihr Heimatland zu verlassen und nicht nur Menschenhändlern die Möglichkeit zur Ausbeutung gibt. Weder das noch die faire Bezahlung liege aber in der Hand einer Stadtverwaltung, so der Direktor. Am Ende habe Karlsruhe also nur begrenzte Mittel, einen Unterschied zu machen, sei mit der Unterstützung verschiedener humanitärer Einrichtungen auf einem guten Weg. Nur das pauschale Verbot der Straßenprostitution könnte laut Stoll mehr Schaden

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