Pforzheim
Unter zehn Prozent der Künstler sind Frauen: Galerie Pforzheim organisiert Ausstellung für gleichberechtigtere Kunst
Pforzheim (ln) Diese Ausstellung möchte die Dinge beim Namen nennen. Nicht umsonst, lautet ihr Name „< 10-Prozent – Künstlerinnen aus der Städtischen Sammlung Pforzheim“, denn der Anteil an Werken von Frauen beträgt in der Sammlung weniger als 10 Prozent. Ein Anteil, der auch der Kuratorin dieser Ausstellung nicht präsent war. Erst als sie für eine Ausstellung gezielt nach Künstlerinnen suchte, wurde klar, wie unterrepräsentiert sie in der Pforzheimer Sammlung sind. Deshalb widmet sie diese Ausstellung ganz den Frauen. Am letzten Wochenende feierte die Ausstellung in der Pforzheim Galerie ihr halbjähriges Jubiläum. Chronologisch sortiert zieren Arbeiten aller Formen und Farben die weißen Wände im lichten Ausstellungsraum.
Aktuell stellt die Pforzheimer Künstlerin Katharina Stepper im sogenannten roten Salon aus. Die Pforzheimerin ist eigentlich studierte Architektin, Architektur wird von der Kunstgeschichte aber auch als Kunstform verstanden. Und Stepper macht keinen Hehl aus ihrem Werdegang. Ihr Werk besteht aus Einheiten eines Koordinatensystems – aus Punkten, Strichen und Flächen – alle von realen Strukturen, inspiriert. Komplexe Strukturen sollen auf ihre Essenz heruntergebrochen und in ein Zusammenspiel gebracht werden. So soll durch simple Muster eine subtile Dreidimensionalität auf einer zweidimensionalen Leinwand verkörpert werden. Das soll bei jedem Besucher eine individuelle Wirkung entfalten.
Dabei kamen die Organisatorinnen der Ausstellung direkt auf Stepper zu, um sie als Ausstellerin einzuladen. Bis Ende Mai sollen ihre Werke noch zu sehen sein, danach ist der weinrote Saal einer anderen Künstlerin vorbehalten. Wo eine Kuratorin kreativ werden kann – beim eigentlichen Aufhängen, Stellen und Belichten der neuen Werke. Das ist auch nötig, da sich nicht jedes Werk die markante Farbgebung der Tapeten einfügt. Kunst, die spezifisch auf die Rolle der Frau als Künstlerin abzielt, ist dabei nicht im großen Stil geplant. Viel eher soll die Vielseitigkeit der Künstlerinnen hervorgehoben werden, die herrscht. Obwohl ihr Anteil in der Stadtsammlung unter 10 Prozent beträgt.
Noch bis 27. Juli wird „<10 Prozent“ in der Pforzheim Galerie zu sehen sein. Bis dahin sind noch mehrere Programme für Einzelpersonen, Familien, Schulklassen und Weiteres geplant. Bis zum Schluss möchte man die Rolle der Frau in der Pforzheimer Kunst aufarbeiten. Das heißt auch: Verstehen und Kommunizieren, warum sie unterrepräsentiert ist. Dinge beim Namen nennen – das ist immerhin eine wichtige Funktion in der Kunst.