Karlsruhe
Urteil im Mordprozess: Ehepaar nach tödlicher Attacke verurteilt
Ein 63-jähriger Mann aus Stutensee wurde im Februar 2024 in einem Waldstück bei Söllingen mit 46 Messerstichen ermordet. Eine Woche nach der Tat nahm die Polizei einen Mann und dessen Ehefrau als Tatverdächtige fest. Der Mann gestand vor Gericht, für die tödlichen Stiche selbst verantwortlich zu sein. Seine Frau jedoch bestritt, von dem Tat gewusst oder in irgendeiner Weise daran beteiligt gewesen zu sein. Im Verlauf des Verfahrens stellte sich heraus, dass sie zwar am Tatort anwesend war, aber nicht direkt in die Tötung eingegriffen hatte – bei der Inszenierung der Tat habe sie aber mitgewirkt.
Zu Prozessbeginn legte der Mann ein Geständnis ab und räumte ein, das Opfer getötet zu haben, Mordanschuldigungen wies er aber zurück. Seine Frau bestritt zunächst jede Beteiligung. Später wurde jedoch klar, dass sie zwar vor Ort war, aber nicht aktiv in die Tat eingegriffen hatte. Zudem räumte die Verteidigung ein, die Tat sei im Affekt nach einem Streit geschehen. Das Gericht bewertete diese Darstellung jedoch als unwahr.
Die Verteidigung plädierte auf acht Jahre Haft wegen Totschlags für den Mann und auf Freispruch für die Frau- Während die Staatsanwaltschaft lebenslang für beide forderte. Doch die Sonderkommission der Kriminalpolizei sammelte genügend Indizien, die auf eine geplante Tat hindeuteten. Wegen der Heimtücke des Verbrechens lautete das Urteil schließlich Mord.
Hintergrund der Tat soll ein lang andauernder Konflikt zwischen der Familie des Verurteilten und der des Opfers sein, ausgelöst durch das Scheitern der Ehe zwischen den Kindern von Verurteiltem und Opfer. Der Streit eskalierte – und endete tödlich.
Die Verurteilten haben nun sieben Tage Zeit, gegen das Urteil Rechtsmittel einzulegen.