Karlsruhe
Vom Notruf bis zum Einsatz: Wie die Feuerwehr Karlsruhe rund um die Uhr Einsätze koordiniert
Die 112 ist gewählt – im nächsten Schritt wissen die meisten Menschen aber dann nicht wie sie mit der Feuerwehr kommunizieren sollen – eine Erfahrung, die die Mitarbeitenden der Integrierten Leitstelle der Berufsfeuerwehr Karlsruhe regelmäßig machen. Statt den diensthabenden Führungsassistenten gleich zu Beginn alle W-Fragen aufzuzählen, sei es sinnvoller, abzuwarten und die Fragen der Diensthabenden eine nach der anderen zu beantworten. Ruhig und präzise. Auch auflegen sollte man erst dann, wenn die Feuerwehr das Gespräch für beendet erklärt. So könne der Notruf so schnell und zielführend wie möglich abgewickelt werden. Sehr wichtig, denn die Koordination vom Notruf bis zum Einsatz hat eine Zeitvorgabe.
Damit das funktioniert, ist eine enorme Koordinationsarbeit nötig, hier in der Integrierten Leitstelle. Rund 1.200 Anrufe gehen täglich bei den sogenannten Dispatchern ein – bei mehr als 18.000 Einsätzen im Jahr kaum verwunderlich. Die ILS ist daher 24 Stunden am Tag besetzt – mit fünf bis 18 Mitarbeitenden je nach Tageszeit. Bei Großschadenslagen, wie etwa Stürmen gibt es zusätzliche Plätze. Da Feuerwehr und Rettungsdienst die ILS gemeinsam nutzen, müssen oft auch Notrufe der jeweils anderen Stelle beantwortet werden. Hilfestellung kommt dabei mitunter von den Telefonprovidern, die dafür sorgen, dass Notrufe in Stadt und Landkreis Karlsruhe in der ILS ankommen. Ein weiteres Hilfsmittel: Das digitale Erfassungssystem.
Jeder einzelne Notruf muss dabei von den Dispatchern ernst genommen werden. Auch bei verwählten Anrufen oder zu knappen Angaben muss die Feuerwehr der Meldung nachgehen. Natürlich erfordert nicht alles einen Großeinsatz, doch Fehlerpotenziale gebe es bei Mensch und Maschine – entsprechend sollte man die Lage eher über- als unterschätzen. Um sicherzugehen, dass die Besetzung der ILS das richtige Gespür für den Gefahrengrad hat, wird sie mit Feuerwehrleuten aus dem Einsatzdienst besetzt.
Akute Personalprobleme habe die Integrierte Leitstelle trotz Arbeit rund um die Uhr nicht. Zwar sei der demografische Wandel auch bei der Feuerwehr Karlsruhe spürbar, doch ihre Einsatzfähigkeit sei an keiner Stelle bedroht. Entsprechend könne jeder die 1-1-2 wählen, wenn er es für nötig hält, ohne Bedenken der Grund sei nichtig. Den Dispatchern erleichtert es aber die Arbeit, wenn die Notrufe korrekt abgesetzt werden und Anrufende ihre Fragen ruhig und präzise beantworten.