"Wir können nicht beim Status quo bleiben": Neu ernannter KIT-Präsident will Karlsruher Universität in die Zukunft führen
Karlsruhe (ln) Im Sommer 2023 begann das Karlsruher Institut für Technologie die Suche nach einem neuen Präsidenten, um Holger Hanselka zu ersetzen. Gestern Abend wurde das Präsidentenamt dann endgültig übergeben. Behangen mit der traditionellen Präsidentenkette, die bereits zu Zeiten des Großherzogs vergeben wurde, trat Jan Hesthaven seine neue Rolle an. Für das KIT verspricht er einige Änderungen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.
Wenn jemand die Zukunft im Blick haben muss, dann wohl der Präsident des Karlsruher Instituts für Technologie. Dieser Meinung ist auch Jan Hesthaven, der am Mittwochabend die traditionelle Präsidentenkette annahm und damit das dritte Präsidentenamt des KIT seit seiner offiziellen Gründung 2009 bekleidet. Was er dabei in seiner Antrittsrede als das Wichtigste nennt: Mut. Hesthaven möchte wagen, den Status Quo zu brechen und die Zukunft neu zu denken. Seine Schwerpunkte: Neue Lehrmethoden, künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit.
Internationaler sein, das heißt, mehr Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten weltweit – die wichtigste Voraussetzung für technologischen Fortschritt, so Hesthaven. Bei aller Internationalität sei das KIT allerdings auch auf das Entgegenkommen des Landes angewiesen. Die sprunghafteste technologische Entwicklung nutzt immerhin nichts, wenn sie nicht in die Infrastruktur übernommen wird. Das sei auch der Ministerin für Forschung, Wissenschaft und Kunst, Petra Olschowski, klar. Allerdings müsse der Fortschritt auch wirtschaftlich sinnvoll sein, so die Ministerin. Und der Spagat zwischen Investition und Innovation lasse sich nur gemeinsam erreichen.
Auch wenn Deutschland ein wenig im technologischen Hintertreffen ist – Baden-Württemberg könne mit den Global Playern mithalten. Dazu trage das KIT maßgeblich bei. Das sei auch wichtig für die TechnologieRegion, für die das KIT eine Triebfeder ist. Hesthaven kündigt an, die Kooperation noch weiter zu stärken. Vor allem mit dem Standort Karlsruhe selbst, mit dem seit jeher ein reger Austausch herrsche. Nicht umsonst zeigt das Logo der Universität einen Fächer.
Damit Karlsruhe und das KIT auch weiterhin gemeinsam den Fortschritt voranbringen, müsse man allerdings den Kurs ändern, sagt Hesthaven. Im Licht internationaler Krisen, rasanter technologischer Entwicklung und des Klimawandels sei das kaum zu vermeiden. Mögliche Kursänderungen: Transparentere Erklärungen zum Klimawandel in der Gemeinschaft, persönliche K.I.-Tutoren für alle Studierenden auf das individuelle Lernverhalten zugeschnitten oder eine engere Zusammenarbeit von Natur- und Geisteswissenschaften. Das KIT könne noch Unmengen an Potenzial ausschöpfen, so sein neuer Präsident. Nun liegt es an ihm, so eine Zukunft nicht nur zu sehen, sondern dem Institut auch den Weg dorthin zu ebnen.