Natürliche Wundheilung fördern
Region (cm) Ein Sturz mit dem Fahrrad oder eine Verbrennung mit dem Wasserkocher – sind der erste Schreck und Schmerz vergessen, muss die Wunde behandelt werden, um sie vor Infektionen zu schützen und unschöne Narbenbildung zu verhindern. Wie sieht eine optimale Wundheilung eigentlich aus?
Wie lange es im Einzelfall dauert, bis Schnitte oder Verbrennungen verheilt sind, hängt von der Tiefe der Wunde und der anschließenden Behandlung ab. Wer ein starkes Immunsystem und nur oberflächliche Verletzungen hat, kann sich zunächst auf die natürliche Wundheilung verlassen. Diese wird in drei bis fünf Phasen eingeteilt, die sich zeitlich überlappen können.
Regenerationsphasen
- Reinigungsphase
In den ersten Minuten bis Stunden nach der Verletzung ist der Körper vor allem damit beschäftigt, Schadensbegrenzung zu betreiben: Dazu bildet er ein Sekret sowie Schorf, um die Wunde von Bakterien, Schmutzpartikeln und sonstigen Keimen zu befreien. Der Bereich der Wunde kann in dieser Zeit gerötet und geschwollen sein – denn die Haut muss hart arbeiten, um neues Gewebe nachzubilden. - Granulationsphase
In dieser Phase startet der Wundverschluss. Neues Gewebe wird aufgebaut, das allerdings noch leicht verletzt werden kann. Wer zu schnell wieder Sport macht oder das Pflaster entfernt, riskiert Narben. - Reparationsphase
Jetzt ziehen sich die Wundränder zusammen und die Wunde wird endgültig verschlossen. Je nach Wunde kann das von einigen Tagen bis zu mehreren Monaten dauern. Ob und wie sich eine Narbe bildet, hängt u.a. vom Alter, der genetischen Veranlagung und der Behandlung ab.
Pflanzliche Mittel
„Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen“ – das wusste nicht nur der Arzt und Philosoph Paracelsus. Bei Schnitt- und Brandwunden ist das u.a. die Ringelblume, die schon seit dem Mittelalter als Heilpflanze verwendet wird. Auch die Nonne Hildegard von Bingen baute die Calendula officinalis in ihrem Klostergarten an, um damit eine ganze Reihe von Beschwerden zu lindern. Die aus den Ringelblumen hergestellte Salbe kommt auch heute noch bei Verletzungen zum Einsatz: Sie wirkt nicht nur schwellungslindernd, sondern auch antibakteriell und entzündungshemmend. Außerdem fördert die Creme die Durchblutung und hilft der Haut bei der Regeneration – auch beim ersten Sonnenbrand durch die Frühlingssonne. Neben Ringelblumen kann auch die Hanfpflanze und der aus ihr gewonnene Cannabisextrakt den Heilungsprozess bei Verbrennungen und Schnittwunden unterstützen, wie verschiedene Studien belegen.
Narbenbildung stoppen
Wer seine Narben also regelmäßig eincremt und Geduld mitbringt, kann den Heilungsprozess der Haut fördern. Auch die Hygiene spielt eine Rolle: Bakterien aus Pools und Seen oder Parfümstoffe im Duschgel reizen die Haut, verzögern die Wundheilung und können zu Infektionen führen. Wasser und Feuchtigkeit lassen zudem die Haut aufquellen. Deshalb ist es ratsam, in der Regenerationsphase neben Salben auch wasserabweisende Pflaster zu benutzen. Generell sind an der Narbenheilung auch zahlreiche Vitamine und Proteine beteiligt, die die Zellneubildung positiv beeinflussen. Mediziner raten in der akuten Phase deshalb zu einer Extra-Portion von protein- und vitaminreichen Lebensmitteln wie etwa Milch, Fisch und Gemüse.
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