Bundesweite Proteste: Landwirte ziehen auch durch die Region
Region (ln) Bleibt der Diesel, den Landwirte in ihre Traktoren tanken, subventioniert oder nicht? Nein sagt die Bundesregierung. Wie die Bauern selbst darüber denken, ließ sich heute in vielen deutschen Innenstädten in Form eines geräuschintensiven Hupkonzerts vernehmen. Und in blockierten Straßenzügen und Autobahnauffahrten. Auch in der Region, etwa in Karlsruhe, Bruchsal und Pforzheim, stoppte ein mehrerer Kilometer langer Traktorenzug den Stadtverkehr.
Es ist ein Anblick, wie man ihn auch in Karlsruhe nicht alle Tage sieht, und der vor allem Autofahrern einiges an Geduld abverlangt. 350 Traktoren machen sich vom Messplatz in Karlsruhe, quer durch die Innenstadt in Richtung Rheinstetten auf – hin zur Karlsruher Messe. Ihnen Folgen 50 LKW aus der Logistikbranche und 200 Pkw verschiedenster Herkunft, die ihre Solidarität bekunden. Diese Aktion ist Teil des bundesweiten Bauernprotests, unter anderem gilt sie den gekürzten Dieselsubventionen.
Landwirt Matthias Becker habe den Protestzug nicht im Namen eines Verbandes oder einer Vereinigung, sondern als Privatmann und als Landwirt organisiert. Wichtig dabei, offen sein, Gehör finden, kommunizieren, aufklären. Beispielsweise kursiere noch immer die Vorstellung, eine Rücknahme der geplanten Subventions-Kürzungen ginge zu Lasten des Steuerzahlers. Dies sei aber nicht korrekt, da der Staat den Diesel für Landwirte nicht bezahlt, sondern sie nur entlastet.
Dabei betont Matthias Becker, genau wie viele seiner Kollegen, keine bestimmte politische Ausrichtung zu haben und friedlich bleiben zu wollen. In dieser Hinsicht distanziere er sich auch vom bekannt gewordenen Vorfall um Bundeswirtschaftsminister Habeck, der an der Nordsee am Verlassen einer Fähre gehindert wurde. Dass Proteste wie diese aber sehr wohl bestimmte, politisch polarisierte Gruppierungen anziehen können, räume er ein.
Obwohl die Protestaktion in Karlsruhe die größte der Umgebung sei, verlief dabei alles protokollgemäß. Anders als etwa im Raum Pforzheim wurden keine Anschlussstellen der Autobahnen besetzt – geschweige denn Teile der Autobahn selbst, da dies gegen ein Abkommen mit der Polizei verstoßen hätte. Während der ganzen Aktion wurden Verkehrssicherheit und die Möglichkeit zur Rettungsgasse konstant gewahrt, wie auch die Polizei bestätigt.
Um 11.41 Uhr löste sich die Zusammenkunft der Landwirte auf dem Karlsruher Messplatz auf. In Pforzheim kommt es gegen 12 Uhr noch zu Spontanversammlungen während Bruchsal bis 16 Uhr demonstriert. Gemeinsam haben sie alle das Aufgebot von Traktoren, das sich auf Straßen und Plätzen sammelt. Und die Intention, in ganz Deutschland gegen die Pläne der Bundesregierung zu demonstrieren. Eine Aktion, die am 15. Januar in Berlin ihren Abschluss finden soll. Ob die Landwirte dann ihr Ziel erreichen? Das bleibt abzuwarten.