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Frauen in akademischen Berufen: Gibt es zu wenige Professorinnen?
Je höher die Stufe der akademischen Karriere, desto niedriger ist der Frauenanteil an den deutschen Hochschulen. So zumindest die kürzlich veröffentlichte Bilanz des Statistischen Bundesamts. Demnach waren 2022 nur 28 Prozent der über 50.000 hauptberuflichen Professurstellen mit Frauen besetzt.
„Dieser Anteil hat sich in den vergangenen Jahren zwar kontinuierlich erhöht – im Jahr 2012 waren nur 20 % der Professuren mit einer Frau besetzt – dennoch sind Frauen unter den hauptberuflichen Hochschulprofessuren noch immer deutlich unterrepräsentiert.“
Auffallend an den Zahlen: Noch zu Beginn der akademischen Laufbahn sind Frauen leicht überrepräsentiert. Unter den Studienanfänger*innen waren im Wintersemester 2022/2023 52 Prozent Frauen, auch bei den erfolgreich abgeschlossenen Hochschulprüfungen überwiegte die Anzahl an Frauen mit 53 Prozent. Mit den folgenden akademischen Karriereschritten Promotion und Habilitation sinkt ihr Anteil jedoch auf 37 Prozent. Hauptberuflich waren 2022 lediglich 28 Prozent Frauen als Professorinnen beschäftigt, der höchsten Anteil findet sich in den Geisteswissenschaften, der niedrigste in den Ingenieurswissenschaften. Baden-Württemberg liegt dem Statistischen Landesamt zufolge im Mittelfeld. Hier sind es 24 Prozent, das sind rund 1.800 Professorinnen. Auffallend hier: Der Weg hin zur Professur.
„Insbesondere im Hinblick auf die Qualifikationen für eine Lebenszeitprofessur abseits der Habilitation – Juniorprofessur, Nachwuchsgruppenleitung und Tenure-Track – wird deutlich, dass der Frauenanteil auf diesen Karrierepfaden den Männeranteil fast eingeholt hat.“
Zwischen den einzelnen Hochschularten bestünden jedoch starke Unterschiede. 2022 waren etwa an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg 19 Prozent der Professurstellen mit Frauen besetzt, am Karlsruher Institut für Technologie 18 Prozent und an der Hochschule Karlsruhe lediglich 13 Prozent.