Nach Geiselnahme 2023: 21-Jähriger ab Montag vor Landgericht Karlsruhe

Karlsruhe (cm) Ab Montag beginnt vor dem Landgericht Karlsruhe der Prozess um den Geiselnehmer, der vor rund einem Jahr mehrere Geiseln in einer Apotheke in seine Gewalt brachte. Nach mehreren Stunden Verhandlung gelang es der Polizei den Vorfall unblutig zu beenden. Ab Montag wird sich der 21-jährige Angeklagte vor dem Landgericht Karlsruhe verantworten müssen. Ihm wird erpresserischer Menschenraub in Tateinheit mit Geiselnahme und Freiheitberaubung sowie versuchte, besonders schwere räuberische Erpressung vorgeworfen.

Vor rund einem Jahr, am 10. März 2023, bedrohte der Mann in einer Apotheke in der Karlsruher Innenstadt drei Menschen mit einer Schreckschusswaffe und nahm sie als Geiseln. Weitere Personen versteckten sich währenddessen in einem Hinterzimmer. Der Geiselnehmer forderte Lösegeld, die Polizei verhandelte mehrere Stunden mit dem Mann. Das Gebiet um die Apotheke wurde weiträumig abgesperrt, zu Beginn war unklar, ob der Täter allein agierte. Ein Einsatzkommando stürmte schließlich die Apotheke, konnte die Geiselnahme beenden und alle Geiseln unverletzt befreien. Der Angeklagte sitzt seit der Tat in Untersuchungshaft in Offenburg, er muss nach Prozessende mit einer mehrjährigen Freiheitsstrafe rechnen.

In welcher Höhe diese ausfällt, hängt auch davon ab, ob auf Grund seines Alters das Jugendstrafrecht angewendet wird. Seine Vorstrafen dürften sich zusätzlich negativ auf das Urteil auswirken. Welches Motiv der Mann hatte ist bislang noch unbekannt, auch darum wird es in dem Prozess gehen. Spätestens am zweiten Prozesstag sollen dann die Zeugen zu Wort kommen. Für einige von ihnen dürfte es sicher kein leichter Schritt sein, die traumatischen Erlebnisse vor Gericht vorzutragen. Momentan sind sechs Verhandlungstage für den Prozess angesetzt.