Karlsruhe
Michelin-Schließung ist beschlossene Sache
Karlsruhe (ln) Verhandlungen, Gespräche, Protestzüge – die Industriegewerkschaft Bergbau Chemie Energie nutzte viele Möglichkeiten, um die Schließung des Michelinwerks in Karlsruhe zu verhindern. Mühen, die nun vergebens scheinen, denn zum Wochenende kündigte Michelin an, die Werke in Karlsruhe, Trier und Homburg zu schließen. Welche Konsequenzen das für die Beschäftigten und auch für den Wirtschaftsstandort Karlsruhe hat.
In naher Zukunft trägt die Michelinstraße in Karlsruhe ihren Namen wohl nur noch pro Forma. Die Geschäftsführung von Michelin Reifen hat ihre Entscheidung, das Werk in Karlsruhe zu schließen festgeschrieben. Bis Mitte 2025 soll das Michelinwerk in der Fächerstadt geschlossen werden – trotz anhaltenden Bemühungen der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie.
Diese Ideen wurden Ende Februar auch dem Vorstandsvorsitzenden von Michelin, Florent Menegaux, vorgetragen. Laut Rehbein sei dies zwar ein interessanter aber letztlich nicht zielführender Austausch gewesen. Auch der Werksleiter von Michelin Karlsruhe, Christian Metzger, bedaure, dass die Verhandlungen mit Menegaux die Schließung nicht verhindern konnte. Die Ideen der IGBCE seien kaum zu verwirklichen – ob die Arbeitsplätze damit verloren sind, sei aber nicht gesagt.
Michelin hat diese Ideen eingehend geprüft, aber viele können aus wirtschaftlichen oder strategischen Gründen nicht umgesetzt werden. Trotzdem gibt es interessante Aspekte, die wir für zukünftige Gespräche behalten werden. Zum Beispiel, ob es alternative Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb der Michelin-Gruppe gibt oder wie wir die Expertise unserer Mitarbeitenden weiterhin nutzen können. ~ Christian Metzger
Inwieweit man den Mitarbeitenden Zukunftsperspektiven bieten kann, soll gemeinsam mit der IGBCE verhandelt werden. Daran, die Schließung noch zu verhindern, glaubt Rehbein schon nicht mehr. Auch ein Streik, aus tarifrechtlichen Gründen nicht möglich. Wohl aber wolle man das Michelin-Gelände weiterverwenden – wenn nicht für Michelin, dann ein für einen anderen Betrieb, der die Arbeitskräfte beschäftigt.
Eine Option, die auch die Stadt Karlsruhe für sinnvoll halte. Laut Sprecher sei die Abwanderung von Michelin ein großer Verlust für die Fächerstadt – insbesondere aufgrund der langen Tradition des Unternehmens. Umso wichtiger sei es, einen Nachfolger zu finden.
„Der Stadt sind diese Überlegungen bekannt und unterstützt Michelin in diesem Bestreben. Das Michelin-Areal ist eines der letzten großen Industrie-Areale in Karlsruhe, zudem mit einer exzellenten Anbindung sowohl an den ÖPNV als auch über die B10 an die Autobahn. Nachdem sich herauskristallisiert hat, dass eine Schließung des Standorts unabwendbar ist, wird die Stadt Michelin aktiv dabei unterstützen, eine geeignete Nachnutzung für das Areal zu finden.“ ~Stadt Karlsruhe
Auch mit dem Konzern Michelin stehe die Stadtverwaltung in Kontakt. Allerdings habe die Zentrale im französischen Clermont-Ferrand deutlich gemacht, kein Interesse an einer Erhaltung des Standorts habe. Mit einer Michelinstraße ohne Michelinwerk werde sich Karlsruhe also abfinden müssen.