Seit Legalisierung
Gestiegene Umsätze und Hoffnung auf langfristige Veränderungen
Bruchsal (ln) Wer eine wirklich gute Wasserpfeife herstellen will, der muss Ahnung haben. Dennoch wird die sogenannte Bong, die in Deutschland in großem Stil hergestellt wird, oft nicht als Wertarbeit, sondern als kriminelles Beiwerk zum Kiffen angesehen. Das könnte sich mit der Legalisierung von Cannabis allmählich ändern. Im Planet Blunt, wo seit 28 Jahren nicht nur Bongs, sondern auch anderes Zubehör verkauft werden, hofft man auf ein langfristiges Umdenken. Und wirtschaftlichen Aufwind, der sich bereits in Teilen bemerkbar macht.
Es tönt nicht den ganzen Tag Reggae aus den Boxen des Planet Blunt Bruchsal, der Zubehör für Cannabis verkauft. Die Musik ist so vielfältig wie die Kundschaft, die sich seit der Legalisierung am 1. April im Geschäft einfindet. Und nicht nur dort sind Klientelvielfalt und Umsätze des Geschäfts rapide gestiegen. Die Nachfrage an Ausrüstung für Hanf-Zucht, Cannabis-Konsum und medizinische Einnahme sei derart explodiert, dass mehrere Großhändler nur noch 30 Prozent ihrer Lagerbestände haben. Das Einzige, was der Planet Blunt nicht anbietet, sind die Pflanzen selbst.
Der Mitinhaber des Ladens in Bruchsal ist für den Moment froh, dass die Bundesregierung den Hanfkonsum überhaupt legalisiert hat. Damit habe man der Bevölkerung das Recht auf Selbstbestimmung gegeben. Dass der Planet Blunt nach 28 Jahren seines Bestehens davon profitiert, verstehe sich von selbst. Die Produkte, die es hier zu kaufen und für die es nun deutlich mehr Kunden gibt, seien immer legal gewesen. Einige der Bongs sind sogar hochwertige Handwerksarbeit, für die man Glasapparatebau studiert haben muss. Ebenfalls eine wichtige Sparte: Zubehör für medizinisches Cannabis. Dafür sei die Legalisierung ein äußerst wichtiger Schritt.
Es sei nach nicht haltbar, dass einem Patienten mit Krebs im Endstadium das Cannabis als Schmerzmittel verwehrt bleibt. Vieles davon basiere auf Missverständnissen in der Gesellschaft und mangelnder Aufklärung. Mangelnde Aufklärung sei die Ursache von unkontrolliertem Konsum bei Jugendlichen. Daher sei es im Planet Blunt wichtig, auch Literatur zu Cannabis anzubieten. Cannabis sei keine letale Droge und es gebe unverhältnismäßig weniger Schäden und Todesopfer durch THC als durch Alkoholmissbrauch. Dennoch sollte jeder Kunde wissen, wofür er sich das Gras-Zubehör anschafft.