Region
Iran bombardiert Israel: Wie der Konflikt bis in die Region schwelt und wie man ihn besänftigen kann
Region (ln) Knapp 180 Raketen zählte das Militär, die am Abend des ersten Oktobers auf israelischem Boden einschlugen. Ein Luftangriff des Irans, der laut Medienberichten einige Gebäude zerstörte und mehrere Menschenleben forderte. Das rief nicht nur eine Sitzung des UN-Sicherheitsrates auf den Plan. Verunsicherung und Betroffenheit strahlen bis zu uns in die Region. Jüdisches Leben und Beziehungen nach Israel tief in Baden verwurzelt. Und dass der Angriff am Vorabend des Neujahrsfestes Rosch ha-Schana stattfand, lasse ihn noch schmerzlicher werden. Global wie regional.
Von einer weltweiten gesellschaftlichen Spaltung sprechen einige Vertreter israelischer Vereinigungen in der Region. In Israel selbst protestieren viele Menschen gegen die Regierung aufgrund der zivilen Todesopfer in Gaza und dem Libanon. Eine Pro-Palästina-Bewegung in Deutschland habe den Angriff des Irans mit Jubel aufgenommen. Auch in Karlsruhe war hitziges, emotionales Demonstrieren gegen das israelische Vorgehen seit dem 7. Oktober keine Seltenheit. Es sei aber sehr wichtig der Bevölkerung Gazas, des Irans, des Libanons und allen anderen Kritikern Israels hier in der Region die Hand zu reichen.
Von Angesicht zu Angesicht kennen lernen, auch auf kommunalpolitischer Ebene wichtig. So unterhält der Landkreis Karlsruhe seit vielen Jahren eine Partnerschaft zur Gemeinde Sha’ar HaNegev direkt am Gaza-Streifen. Diese habe durch den Beschuss des Irans in den vergangenen Stunden keinen Schaden genommen, benötige aber dennoch verstärkte Hilfe. Spätestens seit dem Angriff der Hamas, am 7. Oktober, bei dem der dortige Bürgermeister verstarb.
„Seitdem führen wir eine Spendenaktion für psychosoziale Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Sha’ar HaNegev durch. Gerade Kinder und Jugendliche sind schließlich besonders betroffen. Wir konnten so Therapieräume und mobile Betreuung finanzieren. Fast wichtiger als jeder Euro ist meiner Erfahrung nach aber die Anteilnahme und Betroffenheit, die Empathie, die wir unserem Partnerbezirk zeigen.“
– Christoph Schnaudigel, Landrat Karlsruhe
Viel mehr als das, wird auf regionaler Ebene auch nicht möglich sein. Da sind sich alle Befragten einig. Am Ende sei „kein Land der Welt so sehr in seiner Existenz bedroht, wie Israel“, wie der vorsitzende des Deutsch-Israelischen Freundeskreises Karlsruhe es ausdrückt. Hoffnung auf bessere Zeiten setzt er unter anderem ins sogenannte Abraham-Abkommen, bei dem mehrere arabische Staaten erklärten, Israel und die Zwei-Staaten-Lösung anzuerkennen. Momentan ist es im Iran aber noch immer eine Doktrin, Israel vollständig auszulöschen. Und da der israelische und der amerikanische Präsident Konsequenzen für den Angriff angekündigt haben, ist davon auszugehen, dass sich noch mehr als 180 Raketen vom Boden erheben werden.