Karlsruhe
Baustellenauftakt für neuen Bernhardusplatz: Wie verträgt sich das mit dem Haushaltsdefizit in Karlsruhe?
Karlsruhe (ln) Es soll neues Leben an den Bernardusplatz am Durlacher Tor kommen – beginnend mit diesem Spatenstich am Dienstag. Eine weitere Ecke Karlsruhes soll damit mehr Lebensqualität erhalten und den Menschen eine entschleunigte Oase auf dem Asphalt bieten. Entstehen sollen eine neue Oberfläche, viel Begrünung, eine Brunnenanlage, Fahrradstellplätze und Sitzgelegenheiten. Geplant ist, den Platz vor der Kirche St. Bernhard mit dem Stück am Durlacher Tor zu verbinden. Die erste Bauphase, die jetzt beginnt, werde bis Herbst die Pflastersteine, die Pflanzung von Wiesen und Bäumen und Überdachungen für Fahrräder in Angriff nehmen. Dabei hat der Baubeginn eine gewisse Zeit beansprucht. Denn die Neugestaltung des Platzes ist schon seit 2021 von der Stadt bewilligt.
Das erregt wenig Optimismus, bedenkt man, dass der Karlsruher Haushalt momentan mit einer Sperre belegt ist, weil sich viele Ausgaben als ungedeckt erwiesen haben. Und schon der erste Bauabschnitt der Neugestaltung soll eine halbe Million Euro kosten. Die Kosten für das Gesamtprojekt kann Lisbach noch gar nicht beziffern. Trotzdem ist die Umweltbürgermeisterin überzeugt: Das Projekt wird nicht an der Haushaltssperre scheitern. Immerhin ist diese voraussichtlich nur für 2025 gültig. Natürlich müsse man das weitere Projekt dennoch kosteneffizient planen.
Was auch zur Lösungsfindung gehört: Bürgerbeteiligung. So entstanden die Planungen zum neuen Bernhardusplatz auch mit dem Bürgerverein der Oststadt. Laut dem Vorsitzenden war das nicht selbstverständlich. Der Verein habe bereits vor 8 Jahren um Beteiligung gebeten, allerdings seien die Anwohner erst in den letzten Jahren aktiv einbezogen worden. Dafür sind jetzt schon gemeinsame Lösungen von Stadt und Bürgern sichtbar. Etwa verschiedene Durchgänge, die während der Baustelle für Fußgänger offenbleiben. Ebenfalls Vorschläge: Kioskbetrieb oder Cafés. Alternativ auch eine feste Fläche für Wochenmärkte – allerdings gibt es dafür noch nichts Verbindliches. Ebenfalls wichtig für den Verein: Der Platz soll nicht durch mitten hindurchfahrende Radfahrer gestört werden. Natürlich stellt sich beim Durlacher Tor die Frage, ob nicht eher der rege Autoverkehr stören wird.
Um 2027 soll der Umbau des Bernhardusplatzes fertig sein. Bis dahin sind aber noch sehr viele Fragen zu klären. Etwa wie sich der Umbau auf die Straßenbahnen zwischen Durlacher Tor und Kirche auswirkt. Auch, ob überhaupt Betreiber für Kioske oder Wochenmärkte gefunden werden können – viele Beschicker stecken immerhin schon jetzt in einer Krise. Wie – oder besser welches neue Leben hier an den Bernhardusplatz kommt, entscheidet sich also nicht nach dem ersten, sondern dem letzten Spatenstich.