1.200 Streikende im Einzelhandel

Baden-Württemberg (pm) Die Gewerkschaft ver.di rief am Samstag erneut zu Warnstreiks auf. Landesweit legten rund 1.200 Beschäftigte ganztägig die Arbeit nieder.

Die Streiks fanden statt im Großraum Stuttgart, Raum Mannheim-Heidelberg, in Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn-Schwäbisch Hall, Freiburg, Esslingen, Metzingen, Reutlingen, Tübingen, Tuttlingen, Heidenheim, Giengen. Betroffen sind die Unternehmen Real, Galeria Kaufhof, Kaufland, Ikea, H&M, COS, Esprit und Zara.
In Heilbronn zogen Streikende aus dem Einzelhandel und der Post in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt, eine gemeinsame Kundgebung fand am Mittag statt.
Die Warnstreiks sollen die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde am kommenden Montag zu einem verbesserten Angebot bewegen, so ver.di in seiner Mitteilung weiter. Bereits am Freitag waren 800 Beschäftigte in Baden-Württemberg im Ausstand. Bei Kaufland in Schwäbisch Hall führte ver.di am Freitag neben der Arbeitsniederlegung auch einen Flashmob durch, um den Druck zu erhöhen: Mit unverderblichen Waren befüllte Einkaufswägen wurden in die Gänge gestellt, um Einkäufe zu behindern. Das Bundesverfassungsgericht hatte in einem Urteil derartige Aktionen ausdrücklich zu gelassen.
ver.di fordert für die rund 490.000 Beschäftigten im Einzelhandel baden-Württemberg eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 1 € pro Stunde sowie ein tarifliches Mindesteinkommen von 1850 €. Der neue Tarifvertrag soll für eine Laufzeit von 12 Monaten vereinbart werden. Zudem strebt ver.di für die Tarifverträge des Einzelhandels wieder – wie bis zum Jahre 2000 jahrzehntelang üblich – die Allgemeinverbindlichkeitserklärung an. Das bedeutet, dass die Tarifverträge wieder für alle Unternehmen und alle Beschäftigten der Branche verbindlich gelten würden. Damit soll der weiteren Verbreitung von „Armutslöhnen“ in der Branche entgegengewirkt werden.
Das bisher einzige Angebot der Arbeitgeber (bei einer Laufzeit von 21 Monaten):
– Erhöhung der Löhne und Gehälter im ersten Jahr um 1,5 % (nach einem Nullmonat)
– Zahlung einer nicht tabellenwirksamen Einmalzahlung im zweiten Jahr in Höhe von 215,- € (in zwei Raten)
ver.di hatte das Angebot als unzureichend zurückgewiesen.
Die Tarifverhandlungen finden am kommenden Montag im Abacco-Hotel in Korntal-Münchingen statt. Ab 10 Uhr werden rund 1.000 Streikende des Einzelhandels erwartet, die vor dem Verhandlungslokal für höhere Löhne und Gehälter protestieren wollen.
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