ver.di protestiert weiter

Karlsruhe (pm/che) Landesweit gingen gestern wieder rund 1.500 Beschäftigte im Einzelhandel auf die Straße. In Karlsruhe wurden die Streikenden von Angestellten der Post unterstützt. ver.di fordert unter anderem eine Lohnerhöhung von 1 Euro die Stunde.

Warnstreiks im Einzelhandel fanden gestern in Stuttgart und Umgebung, im Raum Mannheim-Heidelberg, in Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn, Schwäbisch Hall, Freiburg, Lörrach, Reutlingen, Esslingen, Göppingen, Heidenheim, Überlingen, Radolfzell und Friedrichshafen statt.
Betroffen sind die Unternehmen real, Kaufland, Galeria Kaufhof, Ikea, H&M, Esprit und Zara.

Um 10:15 Uhr fand in der Karlsruher Innenstadt eine gemeinsame Protestkundgebung mit Streikenden der Post statt, an der insgesamt rund 500 Streikende teilnahmen.
ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke: „Wir erkären uns solidarisch mit den Kolleginnen und Kollegen der Post. Gemeinsam wehren wir uns heute gegen die Angriffe der Arbeitgeber auf tarifliche Standards und Rechte der Arbeitnehmer.“ Und speziell an die Arbeitgeber im Einzelhandel gerichtet: „Wir können die laufende Tarifrunde schnell beenden, legen Sie endlich ein abschlussfähiges Angebot vor! Wir können aber auch anders – die Stimmung in den Betrieben ist aufgeladen und sehr kämpferisch.“

Die Entgelt-Tarifverträge des Einzelhandels sind bereits seit drei Monaten ausgelaufen. Die Arbeitgeber legten erst ein einziges Angebot vor, das tabellenwirksame Erhöhungen lediglich in Höhe von 1,5 % vorsieht – was seitens ver.di als viel zu niedrig zurückgewiesen wurde.
ver.di fordert für die rund 490.000 Beschäftigten im Einzelhandel baden-Württemberg eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 1 € pro Stunde sowie ein tarifliches Mindesteinkommen von 1850 €. Der neue Tarifvertrag soll für eine Laufzeit von 12 Monaten vereinbart werden. Zudem strebt ver.di für die Tarifverträge des Einzelhandels wieder – wie bis zum Jahre 2000 jahrzehntelang üblich – die Allgemeinverbindlichkeitserklärung an. Das bedeutet, dass die Tarifverträge wieder für alle Unternehmen und alle Beschäftigten der Branche verbindlich gelten würden. Damit soll der weiteren Verbreitung von „Armutslöhnen“ in der Branche entgegengewirkt werden.

Die vierte Verhandlungsrunde findet am 9. Juli in Korntal-Münchingen statt.

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