Zahl der Drogentoten in Baden-Württemberg leicht gestiegen

Baden-Württemberg (pm/ij) In Stuttgart präsentierte heute Innenminister Reinhold Gall die Jahresbilanz für Rauschgiftkriminalität. 

2015 habe die Zahl der Drogentoten mit 142 etwas über dem Niveau des Vorjahres gelegen. Im langjährigen Vergleich gab es einen deutlichen Rückgang: Vor fünf Jahren hatte es noch 168, im Jahr 2000 sogar noch 287 Drogentote gegeben.

Im Landkreis Karlsruhe sank die Zahl der Drogentote von sechs auf drei. In Pforzheim sank sie von vier auf zwei. Im Enzkreis gab es weder 2014 noch 2014 Drogentote.

Unter den 142 Drogenopfern waren 126 (2014: 121) Männer und 16 (2014: 16) Frauen. Das Durchschnittsalter lag mit 37,2 (2014: 36,3) Jahren um fast ein Jahr höher als im Vorjahr, überwiegend handelte es sich bei den Verstorbenen um Erwachsene. Unter den erfassten Todesopfern befanden sich keine Kinder und Jugendlichen. Die Zahl der Rauschgifttoten mit ausländischer Staatsangehörigkeit liegt mit 20 (2014: 22) unterhalb des Vorjahreswertes. Bei der Gruppe der Spätaussiedler konnte erneut ein Rückgang der Todesfälle von 27 auf 22 registriert werden. Wie im Vorjahr dominierten dort weiterhin Personen aus Kasachstan mit zehn (2014: 11) Opfern.

Häufigste Todesursache ist nach wie vor der langjährige Konsum von Heroin. Gall warnte aber davor, sich bei der Prävention und Strafverfolgung nur auf eine Drogenart zu konzentrieren. Genauso gut könne Cannabis ein Schritt in die „Drogenkarriere“ sein.

Mit dem Konsum so genannter „Leagal Highs“ sind 2015 vier Personen verstorben.  Dies waren erfreulicherweise weniger als im Vorjahr, gleichwohl ereigneten sich immer wieder medizinische Notfälle nach dem Konsum dieser „neuen psychoaktiven Stoffe (npS)“ – ein treffender Begriff für die vielfach verharmlosende Darstellung der synthetischen Designerdrogen.

Als nach wie vor nicht zufriedenstellend bezeichnete der Minister die Rechtslage bei der Strafverfolgung der npS. Nach der Sicherstellung solcher Produkte seien umfangreiche Laboruntersuchungen notwendig, um festzustellen, ob die einzelnen Stoffe überhaupt vom Betäubungsmittelgesetz (BtMG) erfasst sind. Sobald Stoffe dem Regelungsinhalt des BtMG unterstellt werden, erfolge von kriminellen Produzenten in Windeseile die Weiterentwicklung von Ausweichstoffen. Als positives Signal wertete der Innenminister das geplante und in Abstimmung befindliche „Neue psychoaktive Stoffe Gesetz“, das auf dem Grundgedanken der Stoffgruppenunterstellung aufbaue.

Neben den teilweise umfangreichen und langwierigen Ermittlungsverfahren zur Identifizierung von Hintermännern setze die Polizei stark auf Prävention, um die Bürgerinnen und Bürger verschiedener Altersgruppen  aufzuklären. Ziel sei es, junge Menschen über die mit dem Konsum entstehenden Gefahren aufzuklären und Konsequenzen aufzuzeigen, betonte Minister Gall. So zeige sich immer wieder, dass junge Menschen durch falsche Informationen über die konsumierten Stoffe ein fehlendes Unrechts- und vor allem Gefahrenbewusstsein hätten.

 

 

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