Fessenheim: Schwerer Unfall vertuscht?
Fessenheim/Baden-Württemberg (ij) Wie verschiedene Medien heute berichten, soll ein Vorfall im Atomkraftwerk im elsässichen Fessenheim im April 2014 vertuscht bzw. heruntergespielt worden sein.
Damals war die Rede von einer Überschwemmung. Es soll ein Wassereinbruch auf mehreren Ebenen gegeben haben. Das Wasser hatte die Elektrik beschädigt. Der Reaktor musste abgeschaltet werden. Wie der WDR und die Süddeutsche Zeitung berichten, könnte es aber einer der dramatischsten AKW-Unfälle in Westeuropa gewesen sein. Die Medien berufen sich dabei auf ein Schreiben der französischen Atomaufsicht ASN am 24. April an den ehemaligen Chef des Kraftwerkes.
Darin sei zu lesen, dass die Steuerstäbe im Reaktorblock zeitweise nicht manövrierbar gewesen sein. Daraufhin kam ein Krisenstab zusammen. Er soll entschieden haben, den Reaktor durch die Einleitung von Bor ins Kühlwasser notfallmäßig herunterzufahren. Diese Informationen seien nie an die Öffentlichkeit geraten.
Auch die atompolitische Sprecherin der Grünen Sylvia Kotting-Uhl meldet sich heute zu den jetzt bekanntgewordenen Sicherheitsmängeln. Wie Kotting-Uhl mitteilt, seien die chaotischen Zustände im AKW Fessenheim nicht hinnehmbar. Die Vorfälle würden einmal mehr auf gravierende Sicherheitsmängel hinweisen. Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat für die kommende Umweltausschusssitzung eine Unterrichtung durch das Bundesumweltministerium beantragt. Die Geschehnisse in Fessenheim müssen restlos aufgeklärt und bekannt gemacht werden. Das muss die Bundesregierung von der französischen Atomaufsicht verlangen, heißt es weiter in der Mitteilung der Grünen-Politikerin.